Die Heide hat ein klares Plus bei den Besucherzahlen. Die großen Parks können von einem Boom sprechen.

Lüneburg. Es brummt in der Heide. Die Heideblüte hat begonnen, Bienen sammeln für den beliebten Heidehonig und Touristen ziehen mit Planwagen durch die einzigartige Kulturlandschaft.

"Wir sind mehr als zufrieden", freut sich Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH. "Bis Mai hat der Tourismus in der Heide verglichen mit dem Vorjahr um drei Prozent zugelegt. Dies ist ein deutlicher Zuwachs vor dem Hintergrund, dass in Gesamtdeutschland die Tourismuszahlen um 2,5 Prozentpunkte abgenommen haben", begründet der Geschäftsführer seine Freude. Kurz gefasst lässt sich sagen: Der Norden Deutschlands gewinnt leicht, der Süden verliert. Die wachstumsstärkste Tourismusregion Deutschlands sei, so von dem Bruch, die Mecklenburgische Ostseeküste - gefolgt von der Heide.

Einen besonders hohen Besucherzuwachs von zehn bis 20 Prozent vermelden ebenso die Freizeit- und Erlebnisparks, von denen es nach Aussage der Gesellschaft nirgendwo mehr gibt als in der Lüneburger Heide. Aktuell im Fokus des Heidetourismus stehen nun die beginnende Heideblüte sowie das 60. Heideblütenfest in Amelinghausen.

Benjamin Roolfs, der das Team der Lüneburger Heide GmbH als Leiter Touristik für den Landkreis Harburg in Hanstedt vertritt, bestätigt den Trend, dass Aufenthalte in der Heide zwar häufiger, dafür jedoch für kürzere Zeit geplant würden. Durchschnittliche betrug Aufenthaltsdauer im vergangenen Jahr drei Tage.

Insgesamt wurden 2008 mehr als fünf Millionen Übernachtungen in der Heide gezählt. Die Bettenauslastung stieg um einen Punkt auf 38,7 Prozent (Zahlen Lüneburger Heide GmbH). Für die noch laufende Saison liegen noch keine Zahlen vor.

Und dennoch ist die Erfolgsbilanz des Heide-Tourismus leicht getrübt. Einer der acht GmbH- Gesellschafter, der Verein der Tourismuswirtschaft "Heide World", kürzt aus wirtschaftlicher Not den Beitrag an die Lüneburger. Statt bisher jährlich 150 000 Euro zahlt der Verein in diesem Jahr nur 50 000 Euro. Wie jeder Verein lebt "Heide World" vom Beitrag seiner Mitglieder, darunter Tagungshotels. Hier hat die Wirtschaftkrise tiefe Spuren hinterlassen. In Folge der Konjunkturkrise breche das bisher einträgliche Tagungsgeschäft zahlreicher Hotels in der Heide ein und "somit die Mitgliedsbeiträge weg", sagt Ulrich von dem Bruch.

Weitere Einbrüche der kommunalen Gesellschafter seien nicht zu erwarten. Zu ihnen zählen die Kreise Lüneburg, Harburg, Celle, Soltau-Fallingbostel, Uelzen sowie die Städte Lüneburg und Uelzen.

Ähnlich beliebt wie die Heide ist der Elbe-Radweg, der durch die Lüneburger Elbtalaue führt. Stefanie Schernikau vom Tourismusverband Elbe in Stendal stellt fest: "Der Fahrrad-Tourismus entlang der Elbe hat nochmals zugenommen. Noch nie war der Elbe-Radweg so frequentiert: Sicherlich auch eine Auswirkung der Wirtschaftskrise." Die Gemeinde Hohnstorf, die seit einiger Zeit ihre touristischen Belange selbst regelt, spürt ebenfalls diese Entwicklung. "Unsere neuen Wohnmobilstellplätze mit Aussicht auf die Elbe sind zu 80 Prozent ausgebucht", weiß Bürgermeister Jens Kaidas zu berichten. Erfreulich stark befahren sei der deutschland- und europaweit beliebteste Radwanderweg entlang der Elbe.

Mit Beginn der Urlaubssaison baute die Gemeinde Infokästen an vier markanten Stellen des Ortes auf. Diese vermitteln Adressen zur Vermietung von Privatzimmer, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten, Fahrradwerkstätten bis hin zur Zahnarztpraxis. "Die Flyer werden sehr gut angenommen. Fahrradtouristen übernachten in der Gemeinde und kaufen hier ein."