150 Kinder feiern heute mit ihren Lehrern die Eröffnung in Kaltenmoor. Elternverein sieht sich am Ziel.

Lüneburg. Daniel ist schon ein bisschen aufgeregt, aber er freut sich auch auf den Schulbeginn. Der Zehnjährige gehört zu den 150 Kindern, die heute an der neu eingerichteten Integrativen Gesamtschule (IGS) am Schulzentrum in Kaltenmoor starten.

Am meisten freut ihn, dass auch sein Freund Luca mit ihm gemeinsam die neue Schule besuchen wird. "Der wäre sonst aufs Gymnasium gekommen", so Daniel, der eine Realschulempfehlung bekommen hat. Für Mutter Gabriele von der Marwitz-Inselmann war das auch ein Grund, ihren Sohn an der IGS anzumelden. "Freunde sollten zusammen bleiben, aber auch die große soziale Komponente der Schule war ein Entscheidungskriterium. Hier werden die Stärken gefördert, die Kinder helfen sich gegenseitig und werden eben nicht, wie an den anderen Schulen, in Schubladen und Leistungskurse gesteckt."

An der IGS werden Schüler mit Haupt-, Real-und Gymnasialempfehlung gemeinsam unterrichtet. 182 Anmeldungen hat es aus Stadt und Landkreis Lüneburg gegeben. Platz gibt es für 150 Schüler. Per Losverfahren wurden diese ermittelt. "Wir starten in fünf Klassen, jeweils zur Hälfe Mädchen und Jungen", sagt Klaus-Peter Hummes, kommissarischer Schulleiter der IGS. 60 Prozent der Schüler haben eine Realschulempfehlung, jeweils 20 Prozent Hauptschul- und Gymnasialempfehlung. "Mit der Aufteilung entsprechen wir dem Empfehlungsdurchschnitt im diesjährigen Schuljahrgang", so Hummes weiter.

Die Planungen und Vorbereitungen an der Schule laufen auf Hochtouren. Noch ist nicht alles geklärt und auch die neun neuen Lehrer an der Schule müssen sich noch inhaltlich, aber auch räumlich orientieren. Denn in dem frisch sanierten Schulkomplex an der Graf-Schenk-von-Stauffenberg-Straße sind auch die Klassen der Haupt- und Realschule sowie Teile des benachbarten Gymnasiums Johanneum untergebracht. Die Haupt- und Realschule werden in den nächsten Jahren auslaufen. Schon in diesem Schuljahr wurden keine neuen fünften Klassen mehr aufgenommen.

Ein großer "weißer Fleck", so Schulleiter Hummes sei auch das Thema G 8. Denn die Niedersächsische Landesregierung hat das Schulgesetz dahin gehend geändert, dass jetzt auch an den Integrativen Schulen das Abitur nach der 12. Klasse zu erfolgen hat. "Dann ist das, was wir hier machen, keine IGS mehr", erklärte Hummes bereits im Mai gegenüber der Rundschau, als er gerade mit den Planungen für das Unterrichtskonzept begonnen hatte. Heute sagt er: "Zunächst konzentrieren wir uns ganz auf den Schulanfang. Alles andere folgt später."

"Erstmal abwarten" wollen auch Sabine Heggemann, Dorothee Schindler und Anke Hinrichs vom Verein "Eine Schule für alle e.V.". Sie haben mit ihrem Engagement und diversen Aktionen maßgeblich zur Einführung der neuen Schulform in Lüneburg beigetragen. "Wir wollen zunächst sehen, was aus Hannover konkret kommt, denn noch gibt es nichts Greifbares. Wenn die neuen Richtlinien dann da sind, können wir ja immer noch sehen, was wir realisieren müssen und was nicht", so Vorstandsmitglied Dorothee Schindler.

Für den Verein ist die Arbeit jetzt mit dem Start der IGS aber keinesfalls beendet. Sabine Heggemann: "Wir haben ein Ziel unserer Satzung erreicht. Jetzt wollen wir als Förderverein der Schule weiter Unterstützung leisten." So sei beispielsweise eine pädagogische Werkstatt geplant, in der Eltern, Lehrer und Kinder gemeinsam weiter an dem Schulkonzept arbeiten.

Dass ihr großes Ziel "IGS in Lüneburg" jetzt erreicht ist, freut die drei Frauen. "Es ist eine schöne Erkenntnis, dass wir mit Wissen, Zeit und Zielgerichtetheit für eine große Veränderung in Lüneburgs Schullandschaft sorgen konnten", fasst Dorothee Schindler zusammen und Anke Hinrichs ergänzt: "Es war aber auch die passende Zeit und ein bisschen Glück gehörte auch dazu."