Die kleine trutzige Kirche auf dem Kirchberg in Thomasburg mit ihrem Gürtel aus Felssteinen und dem roten Backsteinturm liegt versteckt in einer Senke hinter riesigen Eichen und einer duftenden Linde.

Thomasburg. Die Senke entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Reste einer ehemals imposanten Wallanlage. "Und die Kirche war im 12. Jahrhundert eine Burg, das sieht man ihr heute nicht mehr gleich auf den ersten Blick an", sagt Dietmar Gehrke. Über diese und andere Burgen in der Heide hat der Kreisarchäologe jetzt ein Buch verfasst. Das 30 Seiten lange Werk "Burgen und befestigte Adelssitze zwischen Lüneburg und Uelzen" (Weiße Reihe des Landkreises) ist im Husum Verlag erschienen.

Burgen in der Heide. Für manch einen eher eine ungewöhnliche Vorstellung. Für Gehrke nicht. "Auch hier mussten sich die Leute gegen ihre Feinde behaupten." Rund 60 Burgen gab es zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert im so genannten Bardengau zwischen Lüneburg und Uelzen. Darunter in Bardowick, Dahlenburg, Vrestedt, Wittorf, Neetze, Bode bei Erbstorf, Lüdershausen und Thomasburg. Zu sehen gibt es oftmals nicht mehr viel. "Der Thomasburger Burgwall ist neben dem in Bode und dem Bleckeder Schloss die noch am besten erhaltene Burganlage", so Gehrke.

Die Thomasburg wurde 1124 erstmalig erwähnt und befand sich im Besitz des Klosters Rastede bei Oldenburg. "Der jetzt eckige Turm muss früher einmal rund gewesen sein. Die Reste davon sind immerhin noch am Fuße des Turm zu erkennen", erklärt Dietmar Gehrke. Was aber zuerst da war, Kirche oder Burg, das kann der Archäologe nicht abschließend sagen. "Entweder wurde der Burgturm später zur Kirche umgebaut, oder die Kirche war von Anfang an als wehrhafte Rundturmkirche innerhalb des Rundwalls und Burghofes angelegt."

Das Buch "Burgen und befestigte Adelssitze zwischen Lüneburg und Uelzen" (Husum Verlag) gibt es für fünf Euro in den Lüneburger Buchhandlungen zu kaufen.