Vor, während und nach den Sommerferien wird Harald Reinecke zum Bücherwurm. Zum gemütlichen Stöbern bleibt keine Zeit, wenn es darum geht, 7000 Schulbücher zu sichten und zu sortieren.

Zuständig ist der Schulassistent für das Leihverfahren, die Organisation und Rückgabe der Bücher sowie die Vorbereitung der Neuausgabe. "Für mich ist das Fließbandarbeit", kommentiert Reinecke die Saisonarbeit für die Realschule in Scharnebeck und die Hauptschule Stadtmitte.

Drei Jahre bleiben die Bücher in Umlauf, "dann haben sie sich amortisiert", erklärt der Schulassistent. Danach kommen sie aus dem Verkehr, landen aber nicht immer im Altpapier, sondern auch bei Schülern in Polen und Afrika.

Damit es möglichst viele Bücher in die Endrunde schaffen, bedarf es in den ersten zwei Jahren vermehrter Kontrollen und eventueller Reparaturen während der Sommerferien. Den schlechten Zustand vieler Bücher schiebt Reinecke nicht allein den Schülern in die Schuhe. "Die Haltbarkeit der Bücher hat nachgelassen. Die Einbände sind weich und knetbar. Sie lassen sich leicht knicken und sehen schnell mitgenommen aus. Zudem schubbern die Buchrücken in den feuchten Rücksäcken der Schüler auf. Wo Reinecke kann, klebt er Schäden und notiert größere Mängel im Schulbuch selbst. Sind die Schäden zu groß, der Buchdeckel abgerissen oder erheblich zerkratzt, muss der Schüler das Buch ersetzen.

Wenn Reinecke nach der Buchverteilung im neuen Schuljahr den letzten Bücherstapel aus der Hand gibt, widmet er sich den 45 Computern in der Realschule. "Ich bin kein Systemadministrator, habe mich aber in die Technik eingefuchst."