Fördermittel gehen an die Uni Lüneburg. Remise im Schloss wird zum Elb-Aquarium umgebaut.

Bleckede. Drei Jahrzehnte Künstlerstätte Bleckede gehen zu Ende. Charlotte Moth, Tillmann Terbuyken und Andrea Pichl sind die letzen Stipendiaten, die für drei Monate Quartier in der Remise des Elbschlosses beziehen. Über 140 Künstler kamen seit 1979 in den Genuss der von Kreis und Land getragenen Stipendien.

Bis 1979 war das Schloss in Besitz des Landkreises Lüneburg, bevor die Stadt Bleckede es für den symbolischen Preis von einer Mark kaufte. Ein Vertrag, der nun ausläuft, sicherte dem Landkreis die Nutzung des Wirtschaftsgebäudes als Unterkunft. Zu einer Vertragsverlängerung wird es nicht mehr kommen, da Bleckede die Umwandlung der Remise in ein Elb-Aquarium plant.

Auch das Land hat sich aus dem Programm "Künstlerstätte Bleckede" zurückgezogen und die Vergabe der Stipendien der Leuphana Universität zugeschlagen. Ein Konzept seitens der Universität liege dem Landkreis nach Aussage des stellvertretenden Landrats Klaus Olshof bisher allerdings nicht vor.

Und so schwingt denn auch Wehmut bei den vorerst letzten Stipendiaten mit. Zumal sie sich der Bedeutung dieser drei Monate durchaus bewusst sind. Tillmann Terbuyken bewarb sich bereits zum dritten Mal um einen Platz: "Es ist ein wichtiges Stipendium und viele Freunde haben versucht, es zu erhalten." Unter 400 Kandidaten entschied sich die Jury für den in Hamburg lebenden Künstlers. Seine Arbeiten sind zu allererst Objekte und erzählen von der materiellen Erfahrung der Unvollkommenheit.

Seine Nachbarn in der Remise sind Andrea Pichl und die Engländerin Charlotte Moth. Mit architektonischen Entwürfen und Stadtplanungen der Moderne setzt sich die Berlinerin Pichl in ihrer künstlerischen Arbeit auseinander. Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeiten von Charlotte Moth ist eine sich seit 1999 kontinuierlich erweiternde Sammlung analoger Fotografien.

"Wenn man hier einen Platz ergattert, ist das wie fünf Richtige im Lotto. Das Elbschloss und seine Umgebung gleichen der Zusatzzahl", schwärmt Klaus Olshof. Der stellvertretende Landrat begrüßte die neuen Stipendiaten in Bleckede persönlich.

30 Jahre lang wurden Bewerber geprüft, gesichtet und ausgewählt. Unter den Stipendiaten waren Künstler wie Gerhard Fietz, einer der wichtigste deutschen Vertreter abstrakter Malerei. Ein Besuch der Künstlerstätte Bleckede gab 1979 den Anstoß für den Umzug des Berliner Malers und Professors der dortigen Hochschule der Künste ins benachbarte Göddingen. Fietz starb dort im Alter von 87 Jahren. Bleckedes Qualität sprach sich herum. Reisten die ersten Stipendiaten noch aufgrund einer persönlichen Einladung an, wählte bald schon ein Kuratorium unter der stetig zunehmenden Zahl von Bewerbern aus.

Die Künstlerstätte hat Spuren hinterlassen. Viele der kleinen und großen Exponate der Stipendiaten aus den vergangenen 30 Jahren hängen in den Büros und Fluren der Kreisverwaltung. Und anlässlich des 25jährigen Bestehens der Künstlerstätte entstand ein Buch über die Bewohner der Remise von Schloss Bleckede und deren Arbeiten.