Menschen haben so ihre Erinnerungen an den Urlaub. Besonders dann ist das der Fall, wenn der Urlaub etwas Besonders war. Und da sich in jedem Urlaub besondere Dinge ereignen, gibt es danach immer viel zu erzählen.

Da erzählte zum Beispiel ein Freund, der mit seiner Frau gerade eine Kreuzfahrt auf dem Nil gemacht hat, sie seien umgeben gewesen von Mistkäfern, Schakalen und Pharaonen.

In Wirklichkeit hat es sich natürlich nicht so zugetragen, denn ein Mistkäfer vom Nil trägt auch den berühmten Namen Scarabäus. Er wurde von den alten Ägyptern als göttlich verehrt, weil er sich im Nilschlamm so schnell vermehrte. Und das zu der Meinung führte, er entstehe ohne Fortpflanzung, sei also selbst ein Symbol für Schöpferkraft. Die goldschimmernde Farbe seiner Flügeldecken kam hinzu und verlieh ihm dadurch Ähnlichkeit mit der Sonne. Da der Mistkäfer auch Dungkugeln vor sich her rollt, wurde darin auch ein Bezug zum Sonnengott Re gesehen, der mit seiner Sonnenbarke über den Himmel fährt.

Diese Geschichte über einen ganz normalen Mistkäfer ist schon sehr - besonders! Sie sollte uns nämlich zu der Feststellung führen: Verachten wir das Kleine nicht, auch wenn es sich in Gestalt eines Mistkäfers bewegt. Das Große, das wirklich Große und Schöne findet gedanklich überall einen Platz. Und wenn das Glück in Gestalt eines Mistkäfers an die Tür klopft - wer wollte ihm nach dieser Geschichte den Eintritt verwehren?