Wenn im August für die Kinder der Heiligengeistschule wieder der Ernst des Lebens beginnt, bekommen alle Eltern Post von der Schulleitung.

Lüneburg. - Doch statt eines Blauen Briefes handelt es sich dabei um eine Einladung zu einem künstlerischen Workshop. Dabei sollen die besonderen Stärken der Grundschule mit Förderklassen diskutiert und hervorgehoben werden.

"Wir wollen eine Form von geistige Skulptur erschaffen", gibt Hildegard Kurt das Ziel des Gemeinschaftsprojekts von Lehrern, Eltern und Künstlern vor. Die promovierte Kulturwissenschaftlerin leitet das UND-Institut für Kunst, Kultur und Zukunftsfähigkeit in Berlin. Gemeinsam mit Ute Stoltenberg vom Institut für Integrative Studien der Leuphana Universität begleitet sie das anstehende Kunstprojekt an der Grundschule wissenschaftlich.

Ganz praktisch ist dagegen der zweite Projektteil angelegt, den der Berner Künstler George Steinmann verantwortet. Er ist international bekannt für seine so genannten wachsenden Skulpturen. Dabei setzt er auf Gesundheit und Naturverbundenheit. So mischt der Künstler in seine Farben häufig den Saft von Heidelbeeren, weil sie heilsame Inhaltsstoffe besitzen.

In diesem Sinne will Steinmann auch in der Lüneburger Schule vorgehen. Bei seiner so genannten "räumlich-architektonischen Intervention" will er ein Klassenzimmer im Obergeschoss des historischen Gebäudes an der Heiligengeiststraße mit naturverträglichen Materialien umgestalten. Dort sollen die Kinder Erholung und Kraft finden.

Ein beruhigender Raum sorgt laut Tanja Staats für eine bessere Lernatmosphäre. Die Konrektorin der Heiligengeistschule: "Wir müssen unseren Schülern wieder beibringen, sich zu konzentrieren." Denn den Sieben- bis Elfjährigen mangele es häufig an Geduld. "Viele Kinder sind medienübersättigt und haben gedanklich eine Fernbedienung im Kopf, mit der sie umschalten wollen, sobald es langweilig wird."

Die nächste gemeinsame "Werkstatt" findet vom 18. bis zum 20. September statt. Den Abschluss wollen alle Projektpartner im Februar 2010 feiern.