Explosionsartig hat sich das giftige Kreuzkraut im Landkreis ausgebreitet (die Rundschau berichtete). Auch der Landkreis hat nun sein besonderes Augenmerk auf das Wildkraut gerichtet.

Lüneburg. - Boris Reisgieß, technischer Angestellter vom Fachdienst Umwelt: "Leider ist es nicht möglich, das Kreuzkraut im großem Stil zu bekämpfen. Wir beobachten allerdings die Verbreitung. Auf den landkreiseigenen Flächen wird es regelmäßig entfernt und vernichtet."

Charlotte Kiepker, beim Veterinäramt zuständig für Tierschutz und Tierkörperbeseitigung, achtet bei ihren Weidebegehungen nun ebenfalls verstärkt auf das Kreuzkraut: "Wenn ich es sehe, weise die Tier- und Weidelandhalter an, die Pflanzen umgehend zu beseitigen."

Christel Happach-Kasan, Mitglied im Bundestag und Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion für ländliche Räume und nachwachsende Rohstoffe, fordert jetzt sogar eine Meldepflicht für das Kreuzkraut. "Da die Vergiftungsfälle teilweise auch aufgrund der geringen Erfahrung von Ärzten auf diesem Gebiet zurzeit noch nicht sicher erkannt werden, könnte eine Meldepflicht auch zur Aufklärung der Dunkelziffer beitragen", erklärte Happach-Kasan.

Am Dienstagabend gab es erstmals eine Infoveranstaltung des neuen Arbeitskreises Kreuzkraut in Scharnebeck zu dem Thema. Rund 50 Interessenten informierten sich, darunter auch Hans-Jürgen Luck, Vorarbeiter im Außendienst der Samtgemeinde Scharnebeck: "Ich wusste bis jetzt gar nicht, wie die Pflanze aussieht." Auf den gemeindeeigenen Flächen wie den Friedhöfen und Klärwerken werde er jetzt besonders auf das Kraut achten und es entfernen.

Das Kreuzkraut ist eine heimische Pflanze und hat sich vor allen durch die zunehmende Trockenheit und den Wildblumen-Trend stark vermehrt. Sein Gift, das in allen Pflanzenteilen vorkommt, reichert sich in der Leber an und führt bei Weidetieren zu einer schleichenden Vergiftung, mit Todesfolge.