Eine Sache, die ich beim Studium des Faches Kunst gelernt habe ist: Fürchte Trends! Nicht nur in der Kunst, auch im Alltag - und natürlich auf dem Campus.

Eben so eine Furcht überkommt mich, wenn ich Berichte von sogenannten Guerilla-Gärtnern lese. Diese urbane Spezies möchte mit verschiedenem Saatgut der städtischen Tristesse entfliehen, indem eben dieses sozusagen als blühende Zeitbombe in schon vorhandene oder neu gebaute Beete geworfen wird. Es ist bislang nicht überliefert inwieweit auch im wunderschönen Lüneburg Guerilla-Gärtner unterwegs sind, aber möglich ist es.

Nun ist es aber nicht direkt der Trend zum wilden Gärtnern der mir Angst macht. Solche Aktivitäten kommen und gehen. Ich fürchte die Aufmerksamkeit der Passanten im Kurpark, wenn ich mich hier um meine eigenen Anpflanzungen kümmere.

Vielleicht bin auch ich jetzt so etwas wie ein Guerilla-Gärtner, denn ich habe mir im Kurpark mangels Balkon und Garten ein Zucchini-Beet angelegt. Wenn ich von der Uni mit dem Rad durch den Park nach Hause radle, schaue ich immer vorbei. Meine Plantage ist für Zucchini perfekt gelegen und von den Hauptwegen im Kurpark schlecht einsehbar. Dafür gibt es genug Sonne. Ich hoffe, hier demnächst die Früchte meiner Arbeit ernten zu können.

Durch die entsprechenden Berichte über das wilde Gärtnern und diese Kolumne sind meine Zucchini natürlich in großer Gefahr. Aber bis dieser Text erscheint, habe ich bestimmt schon geerntet.

Florian Schaper ist Doktorand im Institut für Kunst, Musik und ihre Vermittlung.

Täglich in der Lüneburger Rundschau: Die Kolumne "Campus inside"