Elf Mädchen im Alter von zwölf bis 14 Jahren lernen, miteinander Fußball zu spielen. Auf den ersten Blick ist das nichts Besonderes - tatsächlich aber geht es bei dem Projekt “Vielfalt tut gut - kicken für mehr Verständnis“ um mehr.

Lüneburg. "Die Mädchen kommen aus unterschiedlichen Schulen, haben Herkunftsfamilien mit unterschiedlichen Nationalitäten. Wir wollen auf dem Fußballplatz ein Team aus ihnen formen und ihren Zusammenhalt im Alltag fördern", sagt Trainer Volker Brückner.

Einmal pro Woche steht er in Lüneburg und Bleckede auf dem Rasen, um Migrantentöchtern und deutschen Mädchen Theorie und Praxis des Fußballs beizubringen. Der urdeutsche Mannschaftssport ist schon lange keine Männerdomäne mehr - aber das Deutsche und Migrantinnen in einer Mannschaft kicken, hat im Norden noch eher Seltenheitswert: "Der Sport baut Brücken, er ist ein verbindendes Element. Dabei schließen die Mädchen leichter Freundschaft als in der Schule", sagt Heiko Sieben. Er koordiniert die Aktion für die Volkshochschule in der Region Lüneburg. Ebenfalls mit im Boot ist die Initiative Kit e.V., die soziale Engagements bundesweit verknüpft: "Finanziert wird die Maßnahme vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Stadt Lüneburg hat im Rahmen eines lokalen Aktionsplans einen Antrag auf Förderung gestellt."

Für 12 Monate läuft die Aktion "Kicken für mehr Verständnis", die Vorurteile abbauen und gegen Fremdenfeindlichkeit wirken soll. 50 Mädchen vermittelt Volker Brückner als Fußballlehrer das nötige Ballgefühl: "Den Abschluss der Aktion bildet ein großes Fußballturnier am 2. Oktober", sagt er.

Brückner ist gelernter Pädagoge und Fußballlehrer, doch damit die Mädchen auch eine Ansprechpartnerin haben, wird er von zwei jungen Frauen unterstützt: "Julia Kluchert studiert Pädagogik an Leuphana und ist in Lüneburg beim Training dabei. In Bleckede kommt eine Sportlehrerin dazu", sagt Brückner.

Er hofft, dass die Mädchen auch nach dem vorläufigen Ende ihres Fußballkurses dabei bleiben: "Wir wünschen uns natürlich, dass die Mädchen anschließend den Weg in einen Sportverein finden."

Diese Hoffnung machen sich auch die örtlichen Fußballvereine: Sowohl der VfL Lüneburg als auch der FC Hansa Lüneburg unterstützen das Projekt. Sie stellen Sportplätze und die Ausstattung zur Verfügung: "Bis auf die Fußballschuhe, die kommen von Sponsoren", sagt Brückner.

Damit die Brücken, die der Sport baut, von Dauer sind, spricht Brückner auch die Eltern seiner Spielerinnen an: "Wir planen, einen gemeinsamen Abend zum Kennen lernen für alle zu organisieren", sagt er.

Verständigungsprobleme hat die bunte Truppe aus sechs Nationen übrigens nicht: "Die Mädchen stammen aus Familien, die teilweise schon in der zweiten Generation in Deutschland leben", sagt Heiko Sieben. "Wir möchten ihre sozialen Kontakte dauerhaft stärken - Sport ist dafür prädestiniert."

Wer Interesse am gemeinsamen Fußballtraining hat, kann sich bei Volker Brückner (Telefon 04131/ 8556876) melden: "Wir trainieren dreimal - auch während der Sommerferien.", sagt er.