Das Studentenwerk Braunschweig ist auf Namenssuche. Knappe 90 Jahre lang habe man die Studierenden gefüttert, gebildet und kultiviert, so heißt es stolz auf der Webseite, da sei es doch endlich Zeit für einen neuen Namen.

Ist das so? Mir fehlt bislang das rechte Verständnis für diese Ankündigung. Die Daseinsberechtigung des Studentenwerks in allen Ehren - es mag gewiss immer wieder ein paar versprengte Gestalten gegeben haben, die täglich mit Begeisterung und weitestgehend beschwerdefrei in die Mensa trabten, die Wohnbedingungen im Studi-Heim als ideal betrachteten und mit Begeisterung Workshops zu Themen wie "Tanz als Körpersprache" und "Umgang mit Stresssituationen" belegten. Aber wieso bitte ein neuer Name?

Und wieso ist das Ganze als Wettbewerb mit Preisgeld von 900 Euro ausgeschrieben? Nach jüngsten Meldungen rund um sinkende Studierendenzahlen und somit auch sinkenden Einkünften für das Studentenwerk glaubte ich, dort gebe es anderes zu tun als Identitäten zu wechseln und Geld zu verschenken.

Und noch etwas: Welcher andere Name käme überhaupt in Frage? "Braunschweiger Studentenwerk", oder "Studentenwerk der Stadt Braunschweig"? Oder hofft man auf den Vorschlag der trendig-seriösen Variante: "Serviceagentur für studentische Angelegenheiten"?

Ich befürchte viel mehr, dass wieder jemand die Schriftzeichen irgendeines antiken Gelehrten zu finden glaubt, und dann heißt das Ding am Ende "Casa Formicidae". Weil auf dem Gelände des Studentenwerkhauses in Braunschweig vor 2000 Jahren ein römischer Geschichtsschreiber eine äußerst seltene Ameisenart erspäht hat. . .

Maike Strietholt studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.

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