Künftig soll bei der Fremdbetreuung ein einheitlicher Stundensatz von 3,50 Euro pro Kind eingeführt werden.

Lüneburg. Eltern im Landkreis Lüneburg sollen es in Zukunft leichter haben. Das sieht der Entwurf einer Satzung vor, der morgen im Jugendhilfeausschuss der Hansestadt Lüneburg auf der Tagesordnung steht.

Demnach spielt es künftig keine Rolle mehr, ob Tagesmutter und betreutes Kind aus unterschiedlichen Kommunen stammen. Das Antragsverfahren und die Sätze für finanzielle Hilfen bei der Betreuung sollen identisch sein.

Die Höhe der Elternbeiträge für die Kindertagespflege richtet sich nach den Sätzen für den Besuch einer Kindertagesstätte (Kita). Für die betroffenen Eltern soll es keinen finanziellen Unterschied machen, ob sie ihr Kind in eine Kita oder zu einem Betreuer geben.

"Die Tagespflege soll als professionelle Alternative zur Erziehung in den Kindertagesstätten gestärkt, fortentwickelt und ausgebaut werden", erklärt Waldemar Herder. Der für Familie und Bildung zuständige Fachbereichsleiter bei der Hansestadt Lüneburg weiter: "Der Ausbau der qualifizierten Tagespflege ist wichtig für eine familienfreundliche Infrastruktur."

Solche Strukturen sind notwendig, weil Eltern ab 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Krippen- oder Tagespflegeplatz haben. Wie das zu machen ist, testet die Bundesregierung in der Region Lüneburg, dem Modellstandort des "Aktionsprogramms Kindertagespflege".

Auch für qualifizierte Pfleger soll es nach den Plänen der Stadtverwaltung Änderungen geben. Der Stundensatz pro Kind beträgt künftig einheitlich 3,50 Euro. Darin sind die Kosten für Essen für die Schützlinge eingeschlossen. Beiträge zur Altersvorsorge, zur Unfall-, Kranken- und Pflegeversicherung gibt es obendrauf.

Das soll Jobsuchende für die professionelle Kinderbetreuung überzeugen. Um junge Mütter und deren Kinder möchte sich auch Katja Henke kümmern. Ab Herbst dieses Jahres unterbreitet sie jungen Familien ein Angebot, das es bisher in der Region noch nicht gab: Sie will als Mütterpflegerin arbeiten.

Das Modell für den Beruf entstand in den Niederlanden. Seit Beginn der Neunziger Jahre wird auch in Deutschland eine Ausbildung zur Mütterpflegerin angeboten. Henke: "Ich betreue Mütter ab der Schwangerschaft und danach weiter bis zirka sechs Wochen nach der Geburt." Die Arbeit der Mütterpflegerin ergänzt die Arbeit der Hebamme. Die Mütterpflegerin gibt Hilfen bei der Säuglingspflege, bei der Erledigung des Haushalts und der Betreuung von Geschwistern. "Wer möchte, kann neben der Hebamme auch das Angebot der Mütterpflegerin in Anspruch nehmen. Das eine schließt das andere nicht aus."

In besonderen Fällen - für Alleinerziehende oder in Familien mit Kindern unter zwölf Jahren - besteht ein Anspruch auf Unterstützung durch die Mütterpflegerin. Henke: "Dann bezahlt nach Antrag auf eine Haushaltshilfe die Krankenkasse."

Die gelernte Krankenschwester hat auch eine Ausbildung zur hebammengeschulten Mütterpflegerin durchlaufen. Sie ist selbst Mutter einer kleinen Tochter und weiß, wie anstrengend die ersten Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus für eine junge Mutter sein können. "Und nicht jeder hat Familienangehörige in der Nähe, die mithelfen."

Derzeit arbeitet Katja Henke daran, Kontakte zu knüpfen. Sie ist unter Telefon 04131/978 60 50 erreichbar.

Wer sich selbst für einen Nebenjob als Kinderbetreuer interessiert, bekommt auch bei der Agentur für Arbeit wichtige Tipps. Heute richtet die Arbeitsagentur Lüneburg eine Informationsveranstaltung für diese Zielgruppe aus.

Das Berufsbild erklärt Mathias Nowak von der Agentur-Geschäftsführung: "Tagespflegepersonen betreuen Kinder unter drei Jahren, zum Beispiel im eigenen Haushalt." Dafür seien vor allem erfahrene Mütter und Väter geeignet.

Welche weiteren Qualifikationen für ein Betreuer-Zertifikat notwendig sind, erklären die Agentur-Berater zwischen 9.30 und 11 Uhr im Raum 100 der Arbeitsagentur, An den Reeperbahnen 2. Anmeldungen sind nicht notwendig.