Die HipHop-Crew aus New York um Frontmann Kelvin Mercer waren der Höhepunkt einer grandiosen Party.

Lüneburg. Die Sonne muss "lunatic"-Fan sein. Pünktlich zum Festival-Tag am Sonnabend verabschiedete sich das Schauerwetter der Vortage - die Besucher des Lüneburger "lunatic"-Festivals 2009 durften ihren Lieblingsbands im Sonnenschein zujubeln.

Um 14 Uhr war das Festival gestartet. Auch wenn die Vorzeichen in diesem Jahr zunächst nicht die besten waren. "Wir hatten ein paar Schwierigkeiten beim Karten-Vorverkauf", sagte Wiebke Galda vom "lunatic"-Team. Die tatsächlichen Besucherzahlen aber konnten sich dann doch sehen lassen: Bis 17 Uhr zählte das Team schon etwa 1500 Gäste auf dem Gelände auf dem Uni-Campus - insgesamt haben mehr als 1700 Musikfans aus ganz Norddeutschland den Weg nach Lüneburg gefunden.

Das sind zwar etwas weniger als beim "lunatic"-Rekord aus dem Jahr 2006 mit etwa 2150 Besuchern. Die Veranstalter zeigten sich aber trotzdem erfreut, denn: "Auch die Bands sind glücklich und zufrieden", so Galda während des Festivals. Das konnten die Jungs der Hamburger Reggae-Band I-Fire bestätigen - sie hatten am Nachmittag als zweite Band auf der Bühne gestanden: "Die Leute waren gut begeisterbar - es hat uns Spaß gemacht, hier zu spielen."

Dass es den Besuchern mindestens genauso viel Spaß gemacht hat, war früh zu spüren. Schon am Nachmittag stieg die Stimmung, als die Kopenhagener Band Vincent van Go Go auf die Bühne kam. Und auch die folgenden Acts ließen die Feierlaune zu keinem Zeitpunkt absacken. Mit den Hamburger Indie-Poppern ClickClickDecker, den Rappern Dan le Sac vs. Scroobius Pip aus Großbritannien und dem deutsch-österreichischen Reggae- und Dancehall-Duo Mono & Nikitaman ist den "Lunauten" ein stimmiges und abwechslungsreiches Line-Up geglückt.

Den Höhepunkt des Festivals bildeten aber unbestritten De La Soul. Die Musiker aus New York gelten als wahre HipHop-Legenden - schließlich haben sie Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger Jahre die US-HipHop-Kultur maßgeblich mitgeprägt. Und so hatten die gewichtigen Rap-Größen aus New York nicht nur viele neue Songs im Gepäck, sondern feuerten natürlich auch ihre alten und bekannten Klassiker ab, wie "Me Myself and I", "Oooh" oder "Ring Ring Ring". Das Lüneburger Publikum dankte es ihnen mit ausgelassener Stimmung und lautem Jubel. Und mit einem etwas vorschnellen Geburtstags-Ständchen - denn obwohl die Rapper genau das behaupteten, hatte gar keiner von ihnen am Sonnabend Geburtstag.

Dafür gab es für das "lunatic"-Team einen echten Grund zu feiern. Es bekam die Auszeichnung "Ausgewählter Ort im Land der Ideen" verliehen. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler werden damit 365 Orte, Veranstaltungen und Initiativen geehrt, die mit Kreativität, Know-How und Leidenschaft Deutschland zum "Land der Ideen" machen.

"Das lunatic-Festival ist ein tolles Beispiel dafür, wie es funktionieren kann, Leute zusammen zu bringen", sagte Friedrich von Mansberg, Kulturreferent der Stadt Lüneburg. "Was die Studierenden hier auf die Beine stellen ist ziemlich beachtlich und sehr beeindruckend." Auch Thore Debor, "lunatic"-Initiator der ersten Stunde, freute sich über die Auszeichnung: "Dass das lunatic 2009 Ort der Ideen ist, zeugt von der tollen Arbeit sämtlicher Teams der vergangenen Jahre."

Die Begeisterung des Publikums jedenfalls war groß. So groß, dass es zwischendurch Becher hagelte. Nachdem Schüler der Lüneburger Herderschule die Besucher aufgerufen hatten, ihre Pfandbecher für ein Projekt von Amnesty International gegen sexuelle Gewalt zu spenden, flogen massenweise leere Becher in hohem Bogen in Richtung Bühne. Vielleicht hätten sie die Spende-Tonne bei so einem euphorischen Publikum nicht mit auf die Bühne vorne nehmen sollen...