Die meisten waren gekommen, um den “Tag des Gartens“ zu feiern. Doch einige Gäste im Kleingartenverein Am Pferdeteich waren gestern nur für Fiete gekommen.

Lüneburg. Der Kleine wurde beim Freiluftgottesdienst anlässlich des Gartentages getauft. Zum anschließenden Fest hatten Annika und Michael Wolter (beide 29) natürlich in ihren Kleingarten geladen. Seit gut einem Jahr genießt das Paar seine grüne Oase an der Bleckeder Landstraße. "Hier können wir draußen sein, im Grünen, in der Natur", sagt Annika Wolter, die im Alltag mit Mann und Kind in einer Mietswohnung an der stark befahrenen Dahlenburger Landstraße lebt.

Unter den Kleingärtnern fühlt sich die junge Familie wohl: "Hier gibt's alles von 0 bis 100, und außer Australien sind alle Kontinente vertreten", erzählt Michael Wolter.

Dass alte Vereinsstrukturen aufbrechen, beobachten auch Andres Calovius und Joachim Roemer aus dem Vorstand des Kleingärtner-Bezirksverbands Lüneburg. "Das soziale Miteinander ist unkomplizierter und offener geworden, die Akzeptanz zwischen Alt und Jung, Deutschen und Migranten größer", sagt Roemer. "Aber trotzdem gärtnern wir noch. Das ist nach wie vor Aufgabe unserer Vereinigung."

Die seit zwei, drei Jahren immer größer wird, wie Calovius berichtet: "Immer weniger Gärten stehen leer, manche Vereine in Lüneburg sind sogar komplett ausgebucht. Junge Familien kommen und ziehen wiederum weitere neue, jüngere Mitglieder an."

Und manch einer bekommt die Mitgliedschaft zum Geburtstag geschenkt: "Ich wollte eigentlich immer schon einen Garten haben, konnte mich aber nie so richtig durchringen", erzählt Ingrid Reitz, die das gute Wetter gestern zum Entspannen beim Unkrautzupfen nutzte. Das übernahmen vor fünf Jahren dann ihre Söhne für sie und schenkten der Mama einfach einmal einen Garten zum Geburtstag. Seitdem kommt die selbstständige Gebäudereinigerin liebend gern in ihre grüne Zuflucht Am Pferdeteich: "Mein Garten bedeutet für mich eben Entspannung pur." (carol)