Ketten fliegen, Pauken schlagen, Spieler fallen. Die Sportart, die an diesem Wochenende auf dem Gelände des Hockey Clubs Lüneburg hinter dem Sportpark Kreideberg ausgetragen wurde, hat mit Hockey nur wenig zu tun.

Lüneburg -

Am Sonnabend und Sonntag fanden zum ersten Mal in Lüneburg die niedersächsischen "Jugger"-Meisterschaften statt. Unter der Organisation des "Jugger Lüneburg e.V." kämpften 22 Teams aus ganz Deutschland um die Trophäe. Damit war das Turnier das bisher größte in ganz Deutschland in diesem Jahr. Der Trendsport "Jugger" hat sich aus Regeln des Rugby und einer Art Gladiatorenkampf entwickelt. Die Teams gehen mit jeweils fünf Spielern mit ihren Spielgeräten, den so genannten Pompfen und Ketten, aufeinander los. Ziel des Spiels ist es, den "Jugg" (Spielball) als erster im gegnerischen Ziel abzulegen.

Auch die früheren deutschen Meister "Rigor Mortis" aus Berlin waren am Wochenende auf dem HCL-Gelände mit am Start. Sie entschieden das Turnier am Ende auch für sich. Die lange Anreise bereute aber auch ein zweites Team aus der Hauptstadt nicht: "Das Turnier ist sehr gut organisiert", sagt Stefan Böhme von den Berliner "Grünanlagen-Guerillas". "Die Lüneburger haben einen hohen Anspruch. Und die Vollverpflegung hier ist top."

Die haben die Lüneburger Jugger selbst initiiert. In einer Feldküche sitzen die Spielerinnen und Spieler, die sonst die Kette schwingen, und kochen für 80 der insgesamt etwa 180 Teilnehmer. Ein Physiotherapeut kümmert sich in einem Massagezelt um verspannte Muskeln, und auch ein Sanitäter ist die ganze Zeit über vor Ort: "Ich halte Jugger für einen tollen Sport", sagt Arpad Firstner vom DRK. "Auch wenn es ja ein wenig martialisch aussieht, habe ich hier im Vergleich zu Fußball oder Handball nur sehr wenig zu tun." Das größte Risiko, das Firstner beim Jugger-Turnier sieht: "Dass sich die Spieler zu wenig dehnen - und zu wenig Wasser trinken."

Der Vorsitzende der Lüneburger Jugger, Sascha Reckermann, zweifelt jedenfalls nicht am Erfolg seiner Veranstaltung: "Das hier war für alle das beste Turnier, das sie jemals erlebt haben."

Und auch wenn die Trophäe der Niedersachsen-Meisterschaft diesmal nach Berlin ging, gibt es Hoffnung: Das Lüneburger Team "Cruenta Clava" erkämpfte immerhin den sehr guten dritten Platz. (jäs)