Die Verwaltung der Hansestadt Lüneburg hat einen Brief geschrieben. Er richtet sich an die von dem Streik an kommunalen Kindertagesstätten betroffenen Eltern. Die planen derweil eine eigene Aktion und fordern die Fortsetzung der Verhandlungen zwischen den Kita-Mitarbeitern und ihren öffentlichen Arbeitgebern.

Lüneburg -

"Wir haben für die aktuellen Streiks keinerlei Verständnis", heißt es in dem Schreiben des Ersten Stadtrats Peter Koch. Er verlangt von den Gewerkschaften, "dass sie im Interesse der betroffenen Kinder und Eltern nun endlich zu ergebnisorientierten Tarifverhandlungen ohne Vorbedingungen bereit sind".

Laut Koch sind die Forderungen nach Verbesserungen im Gesundheitsschutz bereits "von den Arbeitgebern aufgegriffen worden". Zur Frage der Bezahlung herrsche die sogenannte Friedenspflicht. Koch schreibt in seinem Brief weiter: "Die verantwortungsvolle und sicher nicht immer leichte Tätigkeit des pädagogischen Personals verdient große Anerkennung und sicherlich auch angemessene Arbeitsbedingungen." Die Stadt sei jedoch "der Auffassung, dass Rat und Verwaltung gerade in Lüneburg seit langem an stetigen Verbesserungen arbeiten".

Die Elternvertreter zeigen sich derweil zunehmend kritisch gegenüber dem Streik: "Wir sind entsetzt, weil wir nun verstehen, welch eine Kleinigkeit in der Tat zwischen den Tarifparteien verhandelt wird", sagt Corinna Maria Dartenne vom Kita-Stadtelternrat. Es gehe nicht um bessere Rahmenbedingungen, sondern lediglich um den Gesundheitstarifvertrag.

Die Elternvertreter bezeichnen den Streik daher als "überhaupt nicht angemessen". Sie fragen sich, ob die Erzieherinnen die genauen Inhalte der Verhandlungen überhaupt kennen und verweisen auf die Initiative "Besserer Bildungsrahmen", der sich für umfassende Verbesserungen im landesweiten Kita-Gesetz einsetzt.

Nur dadurch könnten bessere Rahmenbedingungen erreicht werden. Setzen sich die Tarifparteien nicht in den nächsten Tagen an den Verhandlungstisch, planen die Eltern ihrerseits eine Aktion: Sie wollen Gewerkschaft und Verwaltung am Donnerstag, 11. Juni, auf dem Marktplatz die "Rote Karte" für ihrVerhalten zeigen. (carol)