Sie kommen aus allen Teilen der Welt und gehören zu Lüneburg. Was ihre neue Heimat Europa für junge Migranten bedeutet, haben sie der Rundschau erzählt.

Lüneburg -

Thurkka Jeganmohan (17) kommt aus Sri Lanka und lebt seit knapp neun Jahren in der Stadt. Sie besucht die Christianischule und arbeitet in einem Projekt von Stadtjugendring und Europ-Direct-Büro der Regierungsvertretung mit. "Europa bedeutet für mich Sicherheit. Als Mädchen hat man mehr Freiheiten und mehr Chancen als in Sri Lanka." Ihr Bruder Denasan (14) sagt: "Europa geht es besser als vielen anderen Ländern. Die starken Länder sollten die schwachen unterstützen."

Ina Bunkowski (19) aus Kasachstan lebt seit fast 15 Jahren in Lüneburg und macht gerade Abitur. Sie sagt: "In Europa gibt es feste Gesetzlichkeiten, Europa ist eine Einheit. In europäischen Ländern wird nicht einfach nur das gemacht, was der Regierungschef will, sondern es wird großen Wert auf die Meinung der Menschen gelegt. Man kann sich in Europa überall frei entfalten, eine Ausbildung machen oder eine Weile als Au-Pair arbeiten."

Alessandra de Flaviis ist vor 23 Jahren in Lüneburg geboren worden und besitzt die italienische Staatsbürgerschaft. "Schon allein durch mein Studium am European Business College in Hamburg denke ich europäisch und gehe zur selbstverständlich zur Wahl", sagt sie. "Es gibt jedoch einen Nachteil für uns Europäer im Deutschen Wahlrecht: Ich bin in Deutschland aufgewachsen und studiere an einer deutschen Uni - den deutschen Bundestag wählen darf ich aber nicht."

Hong Phuong Anh Nguyen aus Vietnam ist 17 Jahre alt und erzählt: "Ich finde es schön in Europa zu wohnen, weil es so einfach ist, in andere europäische Länder zu reisen." Voriges Jahr besuchte er seine ehemalige Heimat, "aber ich könnte mir nicht vorstellen, dort leben zu müssen, weil ich hier geboren und aufgewachsen bin."

Aus dem Kriegsgebiet in Tschetschenien kommt die Familie von Sarema Mutaliewa (19). Zu Europa sagt sie daher: "Ich finde den Frieden und das Zusammensein in Europa sehr schön. Ich lerne Fremdsprachen in Lüneburg und träume davon, mein Schulpraktikum im kaufmännischen Bereich in Deutschland oder Spanien abzuleisten." Sarema und Bruder Arbi (16) wollen sich an den Wahlen beteiligen, sobald sie den deutschen Pass haben.

Deniz Eti ist 19 Jahre alt, kommt aus der Türkei und besucht die zwölfte Klasse eines Gymnasiums. "Ich habe erst vor drei Monaten meinen deutschen Pass bekommen, auf den ich sehr stolz bin." Sie fühlt sich jetzt als "ein Teil von Europa" und möchte es mitgestalten, geht daher natürlich zur Wahl. Für sie bedeutet die EU "gute Bildungsmöglichkeiten und offene Grenzen für ein Studium, eine Ausbildung oder eine Arbeit". (carol)