Brüssel ist mehr als doppelt so weit entfernt von Lüneburg wie Berlin.

Wenn Bürger ihre Nähe zu EU-Entscheidungen benennen sollten, käme vielfach heraus, dass Brüssel sogar auf einem anderen Stern liegen muss. Das zeigt sich auch in der Wahlbeteiligung. Sie gibt an, welcher Anteil der Bevölkerung an Politik teilhaben möchte. Wenn es um EU-Politik geht, waren das vor fünf Jahren nur 40,6 Prozent der Stimmberechtigten im Wahlkreis Lüneburg, Tendenz sinkend. Das verwundert, weil das Europäische Parlament immer wichtiger wird. Künftig sollen die Parlamentarier bei mehr als 90 Prozent der EU-Gesetze mitentscheiden. Daher wird es auch immer wichtiger, zur Europawahl zu gehen. Dabei zählt jede Stimme, leider auch für die extremistischen Parteien unter den aktuell 31 Listen auf dem Stimmzettel. Ihr Gewicht steigt umso stärker, je weniger Stimmen abgegeben werden. Wer also sein Wahlrecht ungenutzt lässt, erleichtert auch Feinden der Demokratie den Einzug ins Parlament.