Feuerwehr und Polizei vermuten, dass ein Schiff den Dreck abgelassen hat.

Scharnebeck

Der Unterhafen am Schiffshebewerk Scharnebeck war gestern fest in Hand der Feuerwehren. Der Schiffsverkehr auf dem Elbe-Seitenkanal ruhte fast einen halben Tag. Die Einsatzleitstelle in Lüneburg alarmierte den Gewässerschutzzug der Kreisfeuerwehr und die Bootsbesatzungen der Wehren Artlenburg, Barum, Hohnstorf/Elbe, Kaarßen, Lüneburg und Scharnebeck um 9.30 Uhr. Ölalarm auf dem Elbe-Seitenkanal!

Mehrere dunkle Ölflecken waberten auf der Wasseroberfläche. Die Feuerwehrleute legten eine schwimmende Sperre, sodass sich der schmierige Flickenteppich nicht weiter im Kanal ausbreiten konnte. Außerdem schützten sie mit sogenannten Saug-Pontons die Tore der beiden Hebewerk-Tröge und verhinderten so, dass die technischen Anlagen von dem Ölfilm verschmutzt und beschädigt wurden. Am Nachmittag saugte ein Spezial-Fahrzeug rund 5000 Liter eines Öl-Wasser-Gemisches aus dem Kanal ab. Um 15 Uhr war die Zwangspause für die im Unterhafen wartenden Binnenschiffe beendet. Einsatzleiter Arne Westphal, Feuerwehrchef der Samtgemeinde Scharnebeck, sagte: "Zu Spitzenzeiten waren 70 Kräfte im Einsatz."

Schon kurz nach Eintreffen der Feuerwehr machte sich die Wasserschutzpolizei Scharnebeck an die Ermittlungen. Sie ließ von den Besatzungen der Feuerwehrboote Proben der Ölschlieren aus dem Wasser fischen, die nun das Landeskriminalamt in den kommenden Wochen analysiert, um dem Umweltsünder auf die Spur zu kommen.

Während die Feuerwehr die Ölsperre legte, kontrollierten Wasserschutzpolizisten Schiffe auf dem Elbe-Seitenkanal, die vor der Sperrung des Unterhafens das Hebewerk passiert hatten. Die Beamten zogen Proben aus dem Bilgewasser der Schiffe. Als Bilge wird der unterste Raum in einem Schiff bezeichnet. Dort im Schiffsrumpf sammeln sich unter dem Motor Wasser, Öl- und Kraftstoffreste. Dafür interessierte sich die Polizei. Auch wenn die Ursache für das im Unterhafen treibende Öl-Wasser-Gemisch noch nicht klar war, so hatte die Wasserschutzpolizei den Verdacht, dass die schmierige Suppe aus dem Bilgewasser eines Schiffes stammen könnte. Peter Baumann von der Wasserschutzpolizei Scharnebeck sagte am Vormittag: "Es gibt keinen konkreten Hinweis, aber vermutlich ist die Verunreinigung innerhalb der vergangenen zwölf Stunden geschehen."