Gestern um punkt neun Uhr startete ihr Bus nach Berlin: Rund 40 Mitarbeiter der Karstadt-Filiale Lüneburg machten sich vor dem Bundeswirtschaftsministerium stark für eine Staatsbürgschaft von 650 Millionen Euro für den Karstadt-Mutterkonzern Arcandor.

Lüneburg/Berlin - Beantragt hat das Unternehmen außerdem einen Kredit über 200 Millionen Euro.

Insgesamt demonstrierten etwa 5000 Karstadt-Mitarbeiter in der Hauptstadt. Vor der Abfahrt aus Lüneburg feuerte Ver.di-Vertreterin Carmen Deutschmann die Streikmannschaft an: "Sie müssen heute ganz laut sein." Denn im Ringen um die Staatshilfen konkurrieren die Karstädter mit Opel, hinzu kommt der aktuelle Streik der Erzieher. Deutschmann weiß: "Den Rettungsring bekommt immer der, der am lautesten schreit." Die Gewerkschafterin weiter: "Jetzt ist ihr Einsatz gefragt. Sie kämpfen um das Herz unserer Stadt." Für den Erhalt des Kaufhauses in Lüneburg setzt sich, wie bereits berichtet, auch Oberbürgermeister Ulrich Mädge ein.

Heute entscheidet der Bürgschaftsausschuss in Berlin über die Staatshilfen. Pressemeldungen zufolge verhandelt der angeschlagene Handelskonzern Arcandor auch mit Eigentümern der Karstadt-Immobilien über Mieterleichterungen. Konzernsprecher Christian Treinies bestätigte "dass Verhandlungen in alle Richtungen laufen." Zum aktuellen Stand in Lüneburg äußerte er sich aber nicht. (ben)