Gruppenarbeiten sind nicht immer einfach. Das liegt häufig an den differierenden Arbeitseinstellungen ihrer Mitglieder.

Da gibt es zum Beispiel den Perfektionisten: Bei einer Textdiskussion arbeitet er mehr als gründlich. Mit seiner Tendenz zur Pedanterie treibt er sich selbst zu Höchstleistungen, seine Durchschnittskommilitonen dagegen in den Wahnsinn. Zu gern seziert er Sätze, um deren Bestandteile nach und nach auf's Goldwägelchen zu schaufeln und anschließend über die Bedeutung zu sinnieren.

Der Otto-Normal-Student meint über ein intuitives Gespür zu verfügen, wie viel Zeit und Mühe für eine Aufgabe angebracht sind. In Wirklichkeit will er immer so schnell wie möglich fertig werden und bloß nichts von seiner kostbaren Zeit verschwenden. Die Perfektionisten werden von ihm regelmäßig durch genervtes Augenrollen und einer Ermahnung in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit bei ihren Ausführungen unterbrochen.

Der Faulenzer fängt erst gar nicht an zu arbeiten und missfällt damit dem Perfektionisten und dem Normalo-Studenten gleichermaßen. Erkennbar an seiner entspannt zurückgelehnten Haltung und seinem Schweigen, versucht der Faulenzer durch ein gelegentliches Nicken seine mentale Anwesenheit zu signalisieren. Mit konkreten Antworten auf Nachfragen kann nur in seltensten Fällen gerechnet werden.

Immer wieder erstaunlich - und irgendwie beruhigend - ist, dass am Ende meist doch ein sinnvolles Ergebnis bei der nervenaufreibenden Arbeit entsteht. Vielleicht ist es ja gerade die Mischung aus allen drei studentischen Kategorien, die dafür verantwortlich ist?!

Annika Jana Höppner studiert Angewandte Kulturwissenschaften in Lüneburg.