Nachfragen aus dem Publikum sind wohl nicht mehr nötig. Diese Meinung vertrat zumindest der Geschäftsführer der E.on- Energiegemeinschaft “Energa“, Torsten Drux, auf dem gestrigen “Energa-Kongress“.

Adendorf - Vorangegangen war ein "kantiger Vortrag" von Ernst Ulrich von Weizsäcker.

Der Naturwissenschaftler, Autor des Buches "Faktor Vier" und mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet, nahm in seinen Worten vor Vertretern von Handwerk, Geräteindustrie und Fachhandel aus Niedersachsen und Sachsen-Anhalt kein Blatt vor den Mund. Die E.on Avacon Vertrieb hatte ins Adendorfer Hotel Best Western eingeladen, um der Frage "Was wird uns die Zukunft bringen?" nachzugehen.

Bei der Wahl der Referenten zum Thema Klimaschutz schnitt sich die E.on jedoch ins eigene Fleisch. Weizsäcker zu der von E.on Avacon viel gepriesenen Methode "Carbon Capture Storage" (CCS): "Zu glauben, dass dies eine ernsthafte Lösung sein kann, halte ich für naiv,". Seiner Meinung nach ist die langfristige Lagerung des Treibhausgases im Boden nicht gesichert und unverhältnismäßig teuer.

Auch der Atomkraft als vermeintliche Lösung für den Klimawandel wie von der E.on Avacon vertreten, erteilte er eine Abfuhr, da die geologische Reichweite von Uran nicht weiter als die von Öl und Erdgas reiche. Weizsäcker lobte dagegen die "EU Vision 2050". Danach ist ein Ausstieg aus der Atom- und Kohlekraft ebenso wie eine dramatische Senkung des Energieverbrauchs notwendig sei. Von Weizsäcker warb außerdem dafür, die Preise für Energie langsam und parallel zur Energieproduktivität ansteigen zu lassen.

Auch der deutsche Astronaut Ulf Merbold fand als Referent deutliche Worte: "Wer wie ich die Erfahrung machen durfte, in anderthalb Stunden die Erde zu umrunden, der sollte sich überlegen, ob wir unseren komfortablen Lebensstil nicht einschränken können, um unseren Kindern unsere Erde in einem guten Zustand zu hinterlassen."

Zwar habe er bereits zum Ende seines Physikstudiums gewusst, dass die Erde nur von einer dünnen Luftschicht umgeben ist. Aber die Augen öffnet etwas Anderes. Erst als er die "zarte Haut, die den Horizont säumt" mit eigenen Augen betrachtet hatte, sei ihm bewusst geworden, wie wichtig es ist, das Klima zu schützen: "Das zu lösen, erfordert den Schweiß der Besten". (hspch)