Reinigungskräfte sammeln entlang der Bundes- und Landesstraßen pro Woche 1700 Kilogramm Abfall.

Lüneburg

Mit der linken Hand schleppt er den blauen Müllsack, die rechte hält die Greifzange. So stapft Edward Trawitzki Stunde um Stunde an den Grünstreifen der Bundesstraße 209 in Richtung Lauenburg entlang. Ist ein Sack gefüllt, stellt er ihn am Straßenrand ab und füllt den nächsten.

Trawitzki und seine sechs Kollegen stehen im Dienst des Unternehmens Techwa. Der Industriedienstleister aus Wolfhagen arbeitet im Auftrag der Straßenmeisterei Lüneburg, die personell nicht mehr in der Lage ist, diese Arbeit zu erledigen.

Entlang der Bundes- und Landesstraßen im Landkreis Lüneburg, in Straßengräben und auf Grünstreifen, findet sich alles, was während der Autofahrt so alles aus dem Fenster geworfen wird: Leere Pizzakartons, Plastikgeschirr, Jogurtbecher, Schulbrote, Spritzen, Schuhe, Kleidungsstücke, Sporttaschen und Unmengen von Bierdosen und kleiner Schnapsflaschen. Aber auch gefüllte Säcke mit Hausmüll, alte Autoreifen, Regalböden, Gummipuppn und Einkaufswagen werden von den fleißigen Müllsammlern regelmäßig aufgelesen.

Trawitzki läuft täglich durchschnittlich 15 Kilometer Grünstreifen ab - ein Knochenjob. Der ständige Autolärm und die Belastung durch Abgase sind das eine. "Besonders anstrengend ist es aber, die Hänge hoch- und runter zu laufen oder in den Gräben zu wühlen." Begrünte Hänge bietet die Umgehungsstraße, bewachsene Gräben verlaufen beispielsweise seitwärts der Bundesstraße 216 in Richtung Dahlenburg. Hier, wie überall, wo Fastfood-Ketten sich strategisch günstig an Anschlussstellen positioniert haben, häuft sich der Verpackungsmüll.

An diesen Knotenpunkten stehen im Hundert-Meter-Abstand die gefüllten Säcke zum Abholen.

"Vor Ostern haben wir auf der A 7 im Dreieck Walsrode gesammelt und alle hundert Meter vier gefüllte Müllsäcke abgestellt", erzählt der gebürtige Pole und gelernte Schlosser, der inzwischen seit neun Jahren in Deutschland lebt und arbeitet.

Eine Woche benötigte das Sammlerteam für die Landesstraßen 231, 232 und 233, die Bundesstraße 216 und Teilen der B 209. In dieser Zeit kamen 1700 Kilogramm Müll zusammen, die der siebte Mann im Bunde, Marcel Lehmann, auf der Bardowicker Mülldeponie ablud. "Das geht noch", kommentiert er die Fracht. In der zweiten Woche stehen die B 4, Teile der B 209 und die Landesstraßen 234 und 216 auf dem Plan. Da rechnen die Männer mit weit mehr prall gefüllten blauen Säcken.