Der jüngste Fall eines Amoklaufes an einer Schule in Sankt Augustin ist für den Lüneburger Jugendverband “SJD - Die Falken“ Anlass, Kritik zu üben.

Lüneburg - "Nach jedem neuen Erfurt, Emsdetten oder Winnenden kündigen Politiker an, dass die Förderung der Medienkompetenz Vorrang bekommt", sagt Georg Gunkel-Schwaderer. "Im Alltag ist das aber nicht im Ansatz zu spüren." Sein Projekt "digilog'n'media" müsse ohne Fremdmittel auskommen.

Der 45 Jahre alte Sozialpädagoge arbeitet im Kinder- und Jugendladen der Falken in der Lauensteinstraße. Von dort aus organisiert er die mobile Medienarbeit in Nordniedersachsen. Sein Kollege Philippe Bulasch: "Jugendliche sollen dabei lernen, Medien wie zum Beispiel das Internet nicht nur zu konsumieren, sondern stattdessen sinnvoll zu nutzen."

Vom 29. Juni bis 3. Juli zum Beispiel veranstalten die beiden ein Ferienprogramm zu Hörspielen in Rosengarten. Vom 6. bis 9. Juli geht es für mehrere Jugendliche in die alte Filmfabrik Bendesdorf, um eigene Videos zu drehen.

Mit bewegten Bildern haben es Gunkel-Schwaderer und Bulasch auch bei ihrem neuesten Projekt zu tun. In den kommenden Monaten wollen sie Eltern, Lehrer und Jugendleiter über das sogenannte "Happy Slapping" (englisch: Glückliches Schlagen) aufklären. Gemeint sind damit selbst gedrehte Gewaltvideos auf den Mobiltelefonen vieler Schüler.

Die Videos werden auf Pausenhöfen wie Panini-Bilder getauscht. Manche der Brutalitäten sind nicht gestellt, sondern werden fürs Video verübt. (chh)

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