Jeden Morgen das gleiche Dilemma: Der Wecker reißt mich unsanft und viel zu früh aus dem Land der Träume.

Das erste, was ich höre, sind die drei Moderatoren aus der Radio-Morningshow, die fröhlich in mein Zimmer plappern. Wäre ich dazu in der Lage, würde ich meinen Arm heben, um die "Snooze"-Taste zu betätigen und das Radio für weitere zehn Minuten zum Schweigen zu bringen. Aber an Bewegung ist in diesem Dämmerzustand nicht zu denken. Sämtliche Gliedmaßen sind schwer wie Blei.

Gleich beginnt die Vorlesung und lediglich vereinzelte graue Gehirnzellen sind schon aktiv und formieren sich zu der Frage, warum ich gestern schon wieder so spät ins Bett gegangen bin?

Für eine Antwort ist die Zeit noch nicht reif. Darum lausche ich meinem Kissen, das mir verführerisch ins Ohr zu flüstern scheint, dass es noch früh ist und ich ruhig noch liegen bleiben kann. Ich gehorche gern - zu schön ist das Gefühl, geborgen unter der Decke gekuschelt zu liegen.

Erst nachdem ich die Nachrichten bereits zum zweiten Mal höre, schaffe ich es mich aufzurichten. Bein rechts baumelt langsam über die Bettkante, Bein links folgt. Im Stand werfe ich meinem Bett einen letzten sehnsüchtigen Blick über die Schulter zu und verspreche uns, an diesem Abend rechtzeitig schlafen zu gehen.

Dann beginnt der übliche Wettlauf gegen die Zeit, denn es ist schon wieder viel zu spät. Welch ein Jammer, wie immer hat mich mein Kissen belogen! Wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja morgen mal pünktlich aus den Federn zu kommen.

Annika Jana Höppner studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.