Etwa 70 Polizeibeamte haben sich gestern Mittag vor dem Behördenzentrum Auf der Hude versammelt, um gegen die Besoldungspolitik der Landesregierung zu demonstrieren. Da die Staatsdiener nicht streiken dürfen, war die Aktion offiziell als "spontanes Gespräch" angekündigt. "Die Kollegen haben sich vorher ausgestempelt oder sind von zuhause hergekommen", sagt Kai Richter, Vorsitzender der Lüneburger Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei (GdP). "Und den Beamten in Bleckede und Dahlenburg habe ich gesagt, geht symbolisch vor die Tür."

Die stillen Demos waren Teile eines landesweiten Protesttages der GdP Niedersachsen. Unter dem Motto "Sind wir unter die Räuber gefallen?" ging es in den Polizeidienststellen darum, dass die Koalitionsregierung aus CDU und FDP den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst nicht eins zu eins auf die Landesbeamten übertragen will.

Das ist nach Angaben von Richter aber nur der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. "Wir wehren uns zum Beispiel auch gegen vorherige Kürzungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld." Besonders bitter empfindet er die seiner Meinung nach mangelnde finanzielle Wertschätzung angesichts gewalttätiger Einsätze wie am 1. Mai. "Wir halten unseren Kopf hin und dann wird bei uns gekürzt."

Mit den aktiven Ordnungshütern demonstrierten die Pensionäre der Polizei. "Bei uns werden die beschlossenen dreiprozentigen Tarifsteigerungen zum Teil ausgesetzt", erklärt Manfred Faber, Kreis-Seniorensprecher der GdP.

"Unser Protest geht weiter", kündigt Richter an. Die Beamten wollen vor den Landtag in Hannover sowie Geschäftsstellen der CDU und der FDP im ganzen Land ziehen. Ob und wann solche Aktionen in Lüneburg geplant sind, steht laut Richter noch nicht fest. (chh)