“Bis Ende des Jahres können wir noch bestehen. Wenn wir keine finanzielle Unterstützung von der Stadt bekommen, ist Schluss“, sagt Kay Kunath.

Lüneburg - Der Gründer und Vorsitzende von "positHIV e.V." befürchtet das Schlimmste. Denn laut Beschlussvorlage des Sozial- und Gesundheitsausschusses, der am heutigen Mittwoch tagt, wird der Verein für 2009 keine Zuschüsse bekommen.

Der Verein leistet seit 2000 besonders in den Schulen wichtige Aufklärungsarbeit in Sachen AIDS und Homosexualität. "In den vergangenen Jahren haben wir von der Stadt immer wieder finanzielle Unterstützung für unsere ehrenamtliche Arbeit bekommen", sagt Kunath. Warum das in diesem Jahr nicht der Fall ist, kann sich der 50-Jährige nicht so recht erklären: "Gerüchten zufolge liegt das daran, dass unser Vorstand der Linkspartei angehört". Bestätigen ließ sich dieser Vorwurf allerdings nicht.

Petra Güntner (SPD), Vorsitzende des Sozial- und Gesundheitsausschusses: "Wir haben in diesem Jahr mehr Anträge als wir Mittel zum Verteilen haben. Und durch das Haushaltssicherungskonzept des Landes wurden wir zusätzlich beschnitten." Aus den 5000 Euro, die ursprünglich im Haushalt für die sozialen Vereine und Verbände zur Verfügung standen, seien lediglich noch 3500 Euro übrig geblieben. Güntner betont weiter, dass die Ausschussmitglieder ohnehin, keine direkte Entscheidungsfreiheit haben, wer wie viel bekomme: "Das beschließt die Verwaltung. Wir können nur über deren Beschlussvorschlag abstimmen. Die Zuteilung der Zuschüsse erfolgt anschließend frühestens im Herbst, wenn der Rat der Hansestadt Lüneburg darüber entschieden hat."

Daniel Steinmeier vom Pressereferat der Stadt Lüneburg bestätigt die knappen Mittel für 2009. "Wir haben einfach nicht mehr zu verteilen und diesmal sind eben andere Vereine dran." Dass "positHIV e.V." deshalb möglicherweise um seine Existenz bangen muss, findet Steinmeier "sehr schade". Der Stadtsprecher verweist auf andere Stiftungen, die möglicherweise helfen könnten. "Der Verein kann sich gern an uns wenden, wenn er dahin gehend Beratung braucht."

"positHIV e.V."-Vorstandsvorsitzender Fred Jörke-Kunath will auf jeden Fall zur heutigen Sitzung erscheinen. "Wenn ich Rederecht bekomme, werde ich denen sagen, dass es für uns und das Ehrenamt ein Schlag ins Gesicht ist."