Nachdem erneut ein Kind in der Elbmarsch an Leukämie erkrankt ist, fordern Ärzte und Bürger die endgültige Schließung des Atomkraftwerkes Krümmel sowie weitere Untersuchungen.

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"Krümmel darf nicht wieder ans Netz gehen", sagte Dr. Hayo Dieckmann, Chef des Gesundheitsamtes des Kreises Lüneburg. Sabine Brosowski, Sprecherin der Initiative "Bürger gegen Leukämie in der Elbmarsch", erklärte: "Der neue Fall hat uns nicht überrascht. Es ist immer wieder furchtbar." Wie bereits gestern von der Lüneburger Rundschau berichtet, war am Wochenende bekannt geworden, dass in Horburg (Kreis Lüneburg) ein neunjähriges Mädchen an Krebs erkrankt ist.

Brosowski zufolge soll es noch einen weiteren, allerdings unbestätigten Fall einer Leukämieerkrankung eines Kindes in der Region geben. "Das Atomkraftwerk darf nicht mehr ans Netz gehen", betonte auch noch einmal die Sprecherin der Initiative.

Seit Veröffentlichung der Kinderkrebsstudie 2007 sei bekannt, dass die Leukämieerkrankungen bei Kleinkindern umso häufiger auftreten, je näher sie an einem Kernkraftwerk leben, erklärte Dieckmann, der auch Mitglied der Vereinigung "Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung" (IPPNW) ist. Er vermutet die Ursache für die Häufung der Blutkrebsfälle in der Elbmarsch in der Summe aus dem Normalbetrieb des Kraftwerkes und einem Unfall in der atomaren Forschungsanlage GKKS bei Geesthacht vor mehr als 20 Jahren. Man müsse den Befunden aus den Bodenproben weiter nachgehen, sagte er. "Wir wissen noch nicht, wie die Gefahr gestreut ist."

Die Landesregierungen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens müssten endlich ihre Archive öffnen, damit die Art des Unfallereignisses aufgedeckt werde, forderte Hayo Dieckmann unmissverständlich. Nur dann könne man die Bevölkerung schützen.