Am Wochenende bin ich mit dem Fahrrad bis nach Österreich geradelt. Nach mehreren Monaten am Schreibtisch brauchte ich Bewegung an der frischen Luft.

Aber vielleicht war es auch das Wetter, das mich zur Tour motivierte.

Seit Studienbeginn weiß ich, dass es rund um Lüneburg zahlreiche Backsteinkirchen, idyllische Flüsse und weite Wälder zu sehen gibt. Ganz zu schweigen von der berühmten Lüneburger Heide, die auch irgendwo in der Gegend sein soll. All das sei mit dem Rad leicht zu erreichen, heißt es immer. Das wollte ich mal ausprobieren.

Die geeignete Route war schnell gefunden - 20 Kilometer sollten für den Anfang genügen. Schließlich wollte ich den Ausflug mit meinem bequemen, aber ganglosen Hollandrad bestreiten.

Die erste Etappe endete nach einer halben Stunde vom Lüneburger Stintmarkt aus an der Ilmenau entlang am Bardowicker Dom. In der Dom-Schänke kam ich schnell mit anderen Radlern in Gespräch. Die waren meistens zu zweit unterwegs und gehörten entweder zu den gemütlich radelnden Senioren mit Fahrradkorb oder den professionell ausgerüsteten Pärchen mit Fahrradhelm.

Geeignete Mitstreiter für mich fand ich in den Familien mit bunten Puky-Rädern. Frisch gestärkt ging es also Richtung Adendorf - wo ich aber erst Stunden später ankam. Immer wieder hatte ich mich zu kleinen Abstechern hinreißen lassen.

Zum Beispiel nach St. Dionys. Was für eine Idylle. Eine Runde um den Golfplatz - kein Problem! Doch plötzlich Wasser und ein rot-weiß gestreiftes Schild. Kein Zweifel, das musste die Grenze zu Österreich sein. Bei näherer Betrachtung war's dann aber doch der Elbe-Seiten-Kanal. Ein kurzer Blick aufs Schiffshebewerk, dann ging's wieder zurück nach Lüneburg. Meine Tour "nach Österreich" kann ich nur empfehlen: Nach solch ungeplantem Blick übern Tellerrand studiert es sich doch gleich viel entspannter.

Lena Thiele studiert Angewandte Kulturwissenschaften an der Uni Lüneburg.