Lüneburg. "Abgesagt wegen Tierquälerei" prangt seit einigen Tagen auf manchen der fröhlich-bunten Plakate, die für die Vorstellungen des Zirkus Charles Knie auf den Sülzwiesen werben. Die täglich zwei Shows finden vom 6. bis 10. Juni jedoch nach Angaben von Firmensprecher Sascha Grodotzki wie geplant statt. "Es handelt sich hierbei um eine Sabotageaktion." Hinter der bewussten Fehlinformation stecken nach Angaben von Grodotzki "militante Tierrechtsaktivisten".

Die jetzt im Lüneburger Stadtbild aufgetauchten gelben Aufkleber seien kein Einzelfall auf der Deutschlandtour des Zirkusses aus Leer durch rund 50 Städte. An anderen Gastorten seien die Plakate sogar demoliert sowie Zirkuswagen beschmiert und Ställe von Tieren geöffnet worden.

Eine Strafanzeige für eine solche Tat in Lüneburg gibt es nach Angaben von Polizeisprecher Kai Richter aber nicht. Der Protest gegen den Zirkus verläuft im Bereich der Legalität. Grodotzki meint aber: "Sogenannte Tierrechtsorganisationen missbrauchen die Versammlungsfreiheit, um dem Publikum ein schlechtes Gewissen einzureden."

Zu den entschiedenen Kritikern zählt der Tierschutzverein Peta. "Tiere haben im Zirkus ohnehin nichts zu suchen, aber was der Zirkus Charles Knie den Tieren zumutet, kommt der Tierquälerei gleich", sagt Peta-Wildtierexperte Peter Höffken. "Die Akkord-Tournee bedeutet erheblichen Stress für die Elefanten oder Seelöwen, aber auch für alle anderen Tiere, deren Bedürfnisse hinter wirtschaftlichen Interessen zurückstecken müssen."