Lüneburg. Mit dem "Teilplan Windkraft" will der Landkreis Lüneburg Vorranggebiete für die Aufstellung von Windkraftanlagen im Kreisgebiet festlegen. Der Bauausschuss der Stadt hat sich dabei für einen moderaten Ausbau der Windenergie entscheiden: 1000 Meter Abstand sollen neue Anlagen zu Wohngebieten in Zukunft einhalten. (Abendblatt berichtete). Die FDP glaubt allerdings nicht daran, dass die Festsetzung von Dauer sein wird. Für eine Zumutung hält Frank Soldan, Vorsitzender des FDP-Stadtverbandes, das Resultat der jetzt mit der Mehrheit der Grünen und der SPD gefassten Beschlüsse im Bauausschuss.

"Der Beschluss ist eine Zumutung für Bürgerinnen und Bürger in Rettmer und Häcklingen. 1000 Meter Abstand zur Wohnbebauung sollen eingehalten werden, aber das gilt nur vorläufig. Sollte das Ziel eines energieautarken Landkreises nicht so bürgerverträglich wie geplant umzusetzen sein, dann muss eben die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger weiter eingeschränkt, und die Windkraftanlagen dichter an die Wohnbebauung und die Naherholungs- und Vogelbrutgebiete heran gestellt werden", kritisiert er.

Die Grünen hätten durch die Äußerung ihres Ratsherrn Ulrich Löb im Bausauschuss bereits öffentlich angekündigt, dass sie das von ihnen als richtig erkannte Ziel des energieautarken Landkreises gegen alle Widerstände umsetzen wollten. Dabei sei es eine gesicherte Erkenntnis, dass der Landkreis niemals allein mit regenerativen Energien zu 100 Prozent versorgt werden könne, meint Soldan. "Das Ziel ist weitab von jeder Realisierbarkeit."

Die Bürger könnten sich schon jetzt darauf einstellen, dass der Beschluss von SPD und Grünen zu gegebener Zeit von ihnen selbst aufgehoben wird und Windräder wesentlich näher an die Wohnbebauung heranrücken. FDP-Ratsfrau Birte Schellmann hätte im Ausschuss auf diese Konsequenz vergeblich hingewiesen.

Zweifel an einer Umsetzung des Ziels hat auch Michèl Pauly von den Linken, ebenfalls Mitglied im Bauausschuss der Stadt. "Es könnte schwierig werden, den Landkreis bis 2013 allein aus regenerativen Energien zu versorgen. Aber ich finde es nicht ausschlaggebend, ob der Strom aus regenerativen Energieträgern hier oder gleich hinter der Kreisgrenze, zum Beispiel in Lauenburg, erzeugt wird. Wichtig ist, dass er überhaupt aus regenerativen Quellen stammt", sagt er.

Um mögliche Widerstände der Bürger gegen Windräder vor der eigenen Haustür oder neue Stromleitung abzubauen, seien Genossenschaften ein gutes Mittel. "Es gibt eine höhere Akzeptanz der Bürger", sagt Pauly, "wenn sie selbst von der regional erzeugten Energie profitieren."