12.000 Besucher kamen zum größten Country-Festival in Norddeutschland nach Radbruch. Mit dabei waren “Die Melker“ aus Lüneburg.

Radbruch. Bei Kaiserwetter war der Zustrom zum diesjährigen Country-Festival in Radbruch ungebrochen. 12 000 Besucher vergnügten sich am Wochenende auf dem Hof Eggers in Radbruch.

Ob in lässiger Sommerkleidung oder in Weste, Lederhose, sporenbesetzten Stiefeln und mit klassischem Stetson behütet, viele Besucher trugen Westernmode. Das Programm mit 146 Oldtimer-Treckern, Live-Bands, Pferde-Shows, Verkaufsständen, Trapper- und Indianerlagern, Getränke- und Grillständen machen das Festival zu einem jährlichen Familienfest.

Die Gründung des Festivals geht auf einige Countryfans zurück, die in den 90er-Jahren regelmäßig zum Country-Spektakel und Truck-Rennen an den Nürburgring fuhren. 16 Anhänger schlossen sich 1996 zu dem Verein Country-Club Wild West zusammen. Bereits einen Monat später wurde am Pfingstwochenende der erste öffentliche Country-Frühschoppen bei Schmidt's Scheune in Radbruch gefeiert.

Die Veranstaltung entwickelte sich prächtig. Countrymusik zeichnet sich wie Jazz und Folk durch Vielseitigkeit aus. Mit dem Festival möchten die Veranstalter der traditionellen und zeitgemäßen nordamerikanischen Countrymusik ein Forum bieten und sie einem großen Publikum vorstellen. Aber auch Kostümfans hatten ihren Auftritt, stilecht gekleidet als Cowboy oder Saloon-Lady zeigten sie, was im Wilden Westen zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs Mode war.

"Das fünfte Country-Fest im Jahr 2000, übertraf alles bis dahin. Um unser umfangreiches Programm mit vielen Live-Bands, Oldtimer-Treckern und Kinderanimationen unterbringen zu können, benötigten wir diesmal zwei Tage. Eines der Hauptattraktionen war sicherlich der Auftritt der Countryband 'Truck Stop'", erinnert sich Hans-Jürgen Hinrichsen, Vorsitzender des Clubs. Wie viele der 38 Clubmitglieder und Countryfans ist der 48-Jährige selbst Trucker. "Die meisten Lkw-Fahrer hören Countrymusik während der langen Autofahrten. Vorgemacht haben uns das die Amerikaner." Nicht nur Besucher, auch Bands lieben die Atmosphäre in Radbruch. "Das Jahr über haben wir mindestens 60 Anfragen. Immer bei uns gesetzt sind 'Die Melker' aus Lüneburg."

Mittlerweile hat sich das Festival, das traditionell am Pfingstwochenende stattfindet, zum größten seiner Art in Norddeutschland gemausert. "Konkurrenz gibt es keine, die hat aufgegeben", sagt Hinrichsen. Country ist nicht nur in Amerika wieder angesagt, auch Europa und besonders Radbruch tanzt mit. Nicht nur für unternehmungslustige Einwohner ist die Radbrucher Großveranstaltung ein Geschenk. Auch die Gemeinde hat Gefallen am Engagement des Vereins, der den Bekanntheitsgrad des Ortes enorm gesteigert hat. "Wir finanzieren uns und das Fest selbst, ohne irgendeinen Zuschuss", sagt Hans-Jürgen Hinrichsen. Er, seine Familie und die Vereinsmitglieder beginnen bereits in den kommenden Tagen mit den Vorbereitungen für das Festival 2013. Zum Vereinsleben gehören unter anderem regelmäßige Treffen, Busausfahrten zu Festen befreundeter Clubs, eine jährliche Fahrradtour, ein Sommerfest und die Weihnachtsfeier.