Bei dem Feuer entstanden mehrere Hunderttausend Euro Schaden. Ein Schulzentrum in Embsen musste zur Sicherheit geschlossen werden.

Melbeck. Dichte Rauchschwaden schlängeln sich in den tiefblauen Himmel. Ein beißender Geruch liegt in der Luft. Gegen 7.45 Uhr war der Alarm gestern Morgen bei der Feuerwehr Ilmenau eingegangen: Im Industriegebiet Lüneburg-Süd ist bei der Recycling-Firma Zajons Logistik ein Vollbrand ausgebrochen. Eine zirka 4000 Quadratmeter große Halle, in deren Inneren sich an die 5000 Kubikmeter Rest- und Plastikmüll befinden, stand in Flammen. Um die Mittagszeit waren über 250 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei vor Ort damit beschäftigt, die Feuermassen einzudämmen und für die Sicherheit der Menschen in den umliegenden Gebieten zu sorgen. "Wir mussten weitere Helfer von den Feuerwehren der Samtgemeinde Gellersen und der Stadt anfordern", sagte Sprecher Ulrik Etzold an der Einsatzstelle.

Wegen der möglicherweise giftigen Rauchsäule, die gegen 12 Uhr schon bis Soltau reichte, musste am Vormittag das Schulzentrum Embsen, einschließlich der örtlichen Grundschule, evakuiert werden. Rund 1000 Kinder und Jugendliche wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht. Schulleiter Andreas Garbers äußerte sich sehr positiv über den schnellen und geordneten Ablauf der Evakuierung. "Gegen halb acht sah man erst die Rauchsäule. Eine aufgeregte Passantin hat uns informiert, dass vermutlich die Verwertungsanlage brennt und der Rauch giftig sein könnte. Wir haben dann sofort abgeordnet, dass alle Fenster und Türen geschlossen bleiben." Kurz darauf kam die Information von der Polizei, dass die Kinder und Jugendlichen aus Sicherheitsgründen die Schulgebäude verlassen müssen. "Daraufhin haben wir sofort Telefonketten gebildet", erklärte Garbers. Auch Helfer vom Landkreis waren direkt vor Ort und betreuten die Evakuierung mit. Ein großer Teil der Schüler konnte so innerhalb kürzester Zeit abtransportiert werden."

+++Großbrand in Recyclingfirma – Schulzentrum evakuiert+++

Die Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Realschule Embsen sowie der Außenstelle des Gymnasiums Oedeme wurden vor Ort in Gruppen nach ihren Bestimmungsorten aufgeteilt und mit Sonderbussen der KVG und der VOG nach Hause oder zum Schulzentrum Oedeme in Lüneburg transportiert. Dort wurden sie von Mitarbeitern des Schulzentrums betreut. Auch das Jugendzentrum "Die Butze" ließ die Samtgemeinde Amelinghausen öffnen, um Kindern und Jugendlichen aus der Samtgemeinde, die am Vormittag noch nicht nach Hause konnten, eine zentrale Anlaufstelle mit Betreuung zu bieten. Nach einer guten Stunde war die Evakuierung komplett abgeschlossen - dank der schnellen und weitsichtigen Reaktion sowohl der Schulleitung als auch der beteiligten Rettungskräfte. Laut Garbes gab es bis zum Nachmittag keine Vermisstenmeldungen.

Der reguläre Schulunterricht soll heute wieder aufgenommen werden. Wegen der für heute angesetzten Abschlussarbeiten war die lange herrschende Ungewissheit darüber ein großes Problem, um das sich Garbers jedoch frühzeitig gekümmert hat. Das Schulzentrum Oedeme stellt für die acht Abschlussklassen Schulräume zur Verfügung, die Schülerinnen und Schüler werden dort ihre Abschlussarbeiten schreiben. Auch hierfür hat der Landkreis Sonderbusse organisiert.

+++ Hamburger Feuerwehr: Alle 128 Sekunden ein Alarm +++

Die Ursache für den Brand ist unklar. Laut der Polizei können bisher weder Brandstiftung, ein technischer Defekt, noch eine Selbstentzündung des Mülls ausgeschlossen werden. Nach Angaben der Feuerwehr werden die Löscharbeiten noch eine längere Zeit andauern. Um den Brand zu ersticken, mussten sogar aus Harburg Schaummittel bestellt werden. "Wir sprechen hier von der Größenordnung eines Flughafens, die Feuerwehr wird mindesten noch bis in die Nacht hinein zu tun haben", so Etzold. Die Beeinträchtigungen durch die Rauchentwicklung werden noch weiter bestehen. Ein ABC-Messtrupp der Lüneburger Feuerwehr maß gestern in regelmäßigen Abständen die Schadstoffbelastung in den betroffenen Bereichen. In Embsen und Drögennindorf wurden laut Etzold keine negativen Messergebnisse erzielt.

Nach ersten Schätzungen von Polizei und Feuerwehr liegt der entstandene Sachschaden bei mehreren Hunderttausend Euro, wenn nicht sogar im Millionen-Bereich. Verletzt wurde bei dem schweren Brand niemand.