Bleckede. Jetzt, da es langsam warm wird, kommt auch wieder die Sehnsucht nach Natur und Stille hervor. Man stelle sich vor: Morgens noch vor den Vögeln aufstehen, wenn die Luft noch nicht von der Hitze des Tages eingeholt wurde und alles hinter sich lassen.

Einfach wegfahren, die Arbeit ignorieren, vielleicht die Schule, nicht zum Zahnarzt gehen und auch nicht die Kinder vom Sportunterricht abholen. Stattdessen: Ein Fluss, der sich gleichmäßig durch die Landschaft schlängelt oder ein See, der still zwischen Bäumen liegt. Niemand ist weit und breit zu sehen und man ist für diesen einen Moment ganz alleine auf der Welt. Während man durch das kalte Wasser läuft bleibt einem endlich Zeit durchzuatmen und nachzudenken. Man kann sich von allem verabschieden, was der Winter in einem selbst zurückgelassen hat.

Später dann am Ufer sitzen und die Menschen beobachten, die nach und nach aus der Stadt flüchten und das Ufer mit Leben erfüllen. Kinder, die am Wasser spielen, Eltern, die sie für Momente loslassen können. Jugendliche, die zusammensitzen und kleine Steinchen ins Wasser werfen. Ein Angler, der selbstvergessen im Wasser steht und dem es egal zu sein scheint, ob er am Abend einen Fisch auf den Grill legt oder nicht. Das ist Sommer. (nel)