Eine Glosse von Alexander Sulanke

Habe ich eigentlich die Hosen an? Männer, die diese Frage in ihren Köpfen wälzen, sind wirklich von gestern. Sie müssten es genauer wissen wollen, etwa so: Habe ich die richtigen Hosen an? Was allerdings nichts daran ändert, dass die Antwort auf beide Fragen fast immer Nein sein dürfte. Im Falle der zweiten ist das jetzt sogar nahezu wissenschaftlich erwiesen, anhand einer Studie. Es ist gewissermaßen eine Hosen-Studie. Sie stammt aus der Feder der Kollegen von der Zeitschrift TextilWirtschaft.

Zeit, die Hosen runterzulassen. Ein kritischer Blick. Lüneburg, Regen, die Jeans sitzt. Am Po und an den Oberschenkeln passt sie perfekt, unten sind die Hosenbeine leicht ausgestellt, der Saum schließt exakt mit dem Straßenpflaster ab. Trotzdem oder gerade deshalb: Einer vom ganz alten Schlag, werden die Macher der Studie über den Träger urteilen.

Denn der Mann von heute trage nicht "Denim", sondern "Chino". Und das bitte sehr in Kegelform, also oben herum schön pluderig, am Knöchel ganz eng, aber zu lang und deshalb umgekrempelt. "Konisch" sei das und bei jungen Trendsettern angesagt.

Oje: Und nicht nur bei denen. Auch Ältere entschieden sich immer öfter für eine Jeans-Alternative, heißt es in der Hosen-Studie. Wenn das dereinst Großvater, der alte Anzugträger, geahnt hätte... Opa von heute trägt also "Chino". Und sollte er fragen, ob er die Hosen anhabe, womöglich sogar die richtigen, dann kann die Antwort in Anlehnung an Worte des großen Walter Jens nur lauten: "Chinos kann man mit 18 Jahren tragen oder mit 60 - dann mit Hosenträgern." Ist das nicht konisch?