Kreistag entscheidet: Ab Sommer werden keine Erstklässler mehr an der Förderschule aufgenommen

Lüneburg. Hoch schlugen die emotionalen Wellen während der Kreistagssitzung in der Ritterakademie, denn gespalten sind die Lager in Sachen Inklusion. Da allerdings die Mehrheitsverhältnisse im Kreistag mit der Gruppe der Fraktionen SPD/Grüne eindeutig sind, stand am Ende der teils aufbrausenden Aussprache ein klares Ergebnis: Ab dem neuen Schuljahr werden an der Förderschule Schaperdrift keine neuen Erstklässer aufgenommen.

Künftig soll die Aufnahme allein an der städtischen Johannes-Rabeler-Förderschule erfolgen. Diese Entscheidung fällt vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Veränderungen des niedersächsischen Schulgesetzes im Hinblick auf die Inklusion.

Demgemäß wird spätestens ab dem Schuljahr 2013/14 der Primarbereich (Klasse eins bis vier) der Förderschulen aufgehoben und die Grundschulen dann allen Schülern - auch denen mit einen Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung in den Förderschwerpunkten Lernen und Sprache - zugänglich sein. In den vergangenen Wochen war vor allem der Widerstand seitens der Elternschaft aus der Schaperdrift hoch, die nicht akzeptieren will, dass ihre gut ausgestattete und vielfach ausgezeichnete Schule ein Auslaufmodell sein soll.

"Wir gehen davon aus, dass an den Förderschulen L (Lernen), die Zahlen zusammenbrechen werden", sagte Martin Wiese, Fachbereichsleiter Soziales beim Landkreis Lüneburg. Die Idee, aus der Schaperdrift eine inklusive Förderschule im Sinne einer offenen Schule für alle zu machen, sei aus schulfachlicher Sicht nicht denkbar. Eine konkrete Antwort auf die Frage nach den Kosten, die hinsichtlich der Sanierung der in die Jahre gekommen Johannes-Rabeler-Schule notwendig werden, um sie als Förderzentrum adäquat herzurichten, gab der Fachbereichsleiter nicht. "Das Land geht davon aus, dass die Förderschule ein Auslaufmodell ist."

Während SPD und Grüne dem Antrag des Landkreises folgten - "wir fühlen uns in keiner moralischen Zwickmühle, denn keinem Kind wird ein Hindernis in den Weg gelegt", sagte Kreistagsmitglied Peter Rohwold (SPD) -, kritisierte die Christdemokratin Ulrike Walter die übereilten Entscheidung, die Schule Schaperdrift "auslaufen zu lassen".

"Die Schule ist eine Ganztagsschule und befindet sich in einem guten Zustand. Beides trifft nicht für die Johannes-Rabeler-Schule zu", sagte sie. Ihr Parteikollege Günter Dubber ergänzte: "Wir alle sind für die Inklusion, es wäre großartig, wenn wir ab 2018 keine Förderschule mehr bräuchten. Doch fühlen wir uns als CDU nicht mitgenommen. Auch weil der Landrat uns von Anfang an eine feststehende Entscheidung vor die Tür gelegt hat."