Gehege im Biosphaerium Bleckede wird am 7. Juni offiziell eingeweiht

Bleckede. Die heiße Phase vor dem Einzug der beiden Biber ins Biosphaerium Bleckede hat begonnen. Abgeschirmt von neugierigen und die Arbeit störenden Blicken geht der Bau der Biberburg in die entscheidende Phase. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Schon Dienstag, 7. Juni, um 14.30 Uhr steht nach 20 Monaten Bauzeit die offizielle Eröffnung der Aquarienlandschaft und der Biberanlage durch den niedersächsischen Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) an.

Erst kurz vorher zieht das Nagerpärchen dann ein, das zurzeit noch in der Referenzstelle für den Biberschutz des Landes Sachsen-Anhalt in Dessau zu Hause ist und dort auf seinen Umzug nach Bleckede wartet.

Während die Aquarienlandschaft seit Anfang Mai schon vor der offiziellen Eröffnung von Besuchern bestaunt werden kann, hinkt der Zeitplan beim Bau des Bibergeheges hinterher. Der vergangene, anfangs kalte und strenge Winter hatte, wie berichtet, die Arbeiten verzögert. Das kostete wertvolle Zeit, die im Frühjahr nicht wieder aufgeholt werden konnte. Entsprechend geschäftig geht es zu auf dem Gelände des Bleckeder Schlosses. Doch die Handwerker, die die Biberburg bauen, und die Biosphaerium-Mitarbeiter haben die Zielgerade vor Augen.

Axel Schlemann, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im Biosphaerium, sagt, die Biberburg sei aufgeschichtet, die Kessel innen mit Lehm modelliert. Eingebaut wird noch eine Kamera für Übertragungen nach außen und ins Internet sowie Aufnahmen für wissenschaftliche Forschung: "Das ist ein zusätzliches Angebot vor allem für die Besucher, wenn etwa Nachwuchs geboren wurde und der Kessel nicht betreten werden kann." Zudem wird eine multimediale Ausstellung über sämtliches Biberwissen zurzeit installiert.

Beim Bau der Freianlage hat es tierische Nachbarschaftshilfe gegeben. Die Biber, die im Wassergraben rund um das alte Schlossgebäude wohnen, haben als Baumeister wertvolle Vorarbeit geleistet, indem sie Weiden gefällt hatten. "Die abgenagten Äste haben wir für unsere Biberburg verwendet und sie aufgeschichtet", sagt Schlemann.

Dass die heimischen Biber aus dem Schlossgraben die neuen Nachbarn ruhig und gelassen hinnehmen werden, glaubt er nicht: "Die Biber draußen werden versuchen, ins Gehege hineinzukommen, um den Neuen einen Besuch abzustatten. So einfach werden sie sie nicht in ihrem Revier dulden." Doch das Pärchen von der Mittelbe in Sachsen-Anhalt muss sich nicht vor den Bokerts aus Bleckeder fürchten. Die Anlage hat einen Grabschutz, sodass der Weg für die Nagetiere versperrt bleibt - in beide Richtungen.

Erst kurz vor der Eröffnung wird die Wasserlandschaft im Gehege fertig. "Solange wir noch an der Biberburg arbeiten müssen, können wir das Gewässer nicht füllen", so Schlemann. Dem Biberpärchen steht eine Gesamtfläche von 950 Quadratmetern zur Verfügung - 650 Quadratmeter an Land, 300 Quadratmeter im Wasser. Das Bundesumweltministerium empfiehlt für die artgerechte Haltung eines Pärchens nur eine Gehegegröße von 20 Quadratmetern und mindestens zehn Quadratmeter Wasserfläche.

Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 1,4 Millionen Euro, davon gehen etwa zwei Drittel in den Bau der Aquarienlandschaft, ein Drittel in die Biberanlage. Das niedersächsische Umweltministerium fördert den Bau mit 910 000 Euro, die Stadt Bleckede als Bauträger zahlt 137 000 Euro. Den Rest tragen der Hamburg-Niedersachsen-Fonds, die Allianz-Umweltstiftung und die Lotto-Umweltstiftung.

Ziel ist es, den Biber zum Charaktertier des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue zu machen. Das Biosphaerium in Bleckede als neue Heimat der Nager ist das Informationszentrums für das Biosphärenreservat Elbtalaue und Touristinfo der Stadt. Nach dem Ausbau kalkulieren die Träger der Einrichtung, die Elbschloss GmbH, die Stadt Bleckede und das niedersächsische Umweltministerium, vertreten durch die Biosphärenreservatsverwaltung, mit einem Anstieg der Besucherzahl von bisher 20 000 Gästen im Jahr auf künftig 35- bis 40 000 Gäste.

"Die Experten von der Biber-Referenzstelle waren schon da und haben die Anlage begutachtet. Sie sind zufrieden und haben noch ein paar wertvolle Tipps für Verbesserungen und Veränderungen gegeben", sagt Schlemann. Die Referenzstelle ist bei der Biosphärenreservatsverwaltung Mittelbe angesiedelt. Die Mitarbeiter sind Ansprechpartner zu Biberthemen und auch zu möglichen Mensch-Biber-Konflikten in der Kulturlandschaft.

Persönlich seien ihm die künftigen Bleckeder Biber noch nicht bekannt, sagt Schlemann. "Aber bald werden wir sie kennenlernen. Sie ziehen ein paar Tage vor der Eröffnung ein, damit sie Zeit haben, sich an ihr neues Revier zu gewöhnen." Bis es jedoch so weit ist, heißt die Devise für die Handwerker am Biberbau: anpacken und reinhauen.