Wie im Kreis Lüneburg läuft auch im Nachbarkreis Harburg derzeit die Diskussion um eine Einführung von Oberschulen auf Hochtouren.

Marschacht/Jesteburg. Nachdem die Elbmarsch bereits signalisiert hat, dass großes Interesse an der Einführung einer Oberschule mit gymnasialem Zweig besteht, haben auch die Eltern in Jesteburg mehrheitlich Interesse an dieser Schulform gezeigt.

In der Gemeinde Rosengarten und in Hollenstedt dagegen wird es keine Oberschule mit Gymnasialzweig geben - hier wird jeweils die erforderliche Mindestschülerzahl nicht erreicht. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Landkreises Harburg. Befragt wurden die Eltern an den 46 Grundschulen im Landkreis. Von den insgesamt 9620 Fragebögen gingen 36 Prozent korrekt ausgefüllt an die Verwaltung zurück.

Das letzte Wort hat der Kreistag am 23. Mai. Eine Vorentscheidung trifft der Kreisschulausschuss mit seiner Empfehlung am 18. Mai.

Der Elternwille ist nicht das einzige Kriterium, das der Kreistag beachten muss. Zudem spielen die Investitionskosten und die Auswirkungen auf bestehende Schulen eine Rolle. Die Oberschule in Niedersachsen fasst Haupt- und Realschule zusammen und entwickelt diese weiter. Sie kann zusätzlich einen gymnasialen Zweig für die Jahrgänge fünf bis zehn einrichten.

Die Mindestgröße für den Start einer Oberschule mit Gymnasialzweig liegt bei 75 Schülern pro Schuljahrgang, davon mindestens 27 für das gymnasiale Angebot. Die Samtgemeinde Jesteburg erfüllt diese Voraussetzung - allerdings nicht allein aus "eigener Kraft": Weil sich insgesamt 85 Erziehungsberechtigte aus Buchholz, Hanstedt, Salzhausen Seevetal, Stelle und Tostedt dafür ausgesprochen haben, ihre Kinder an eine Oberschule in Jesteburg zu schicken, ist der Elternwille aber ausreichend groß. In Jesteburg selbst haben sich in der Umfrage 247 von den insgesamt 462 Erziehungsberechtigten für die Oberschule ausgesprochen.

Die Oberschule in Jesteburg würde 2012 starten. Nach Einschätzung der Kreisverwaltung könnte die Schule bis 2014 in der ehemaligen Außenstelle der Realschule Hittfeld in Jesteburg untergebracht werden. Danach müsste ein Neubau her. Die geschätzten Kosten: acht bis neun Millionen Euro. Der gymnasiale Schulzweig in Jesteburg wäre zweizügig. Das Gymnasium in Buchholz verliert deshalb einen Zug.