Die Tragödie feiert am 8. Mai Premiere im Theater im e.novum

Lüneburg. In fetten Lettern schreit es von den Flyern wie von der Titelseite eines Boulevardblatts: "Mord aus Eifersicht: Mutter tötet ihre Kinder". Medea hat tatsächlich das Unvorstellbare getan, die eigenen Kinder getötet. Das Drama in der Version von Tom Lanoye bringen am Sonntag, 8. Mai, die Jugendlichen des Theaters im e.novum auf die Premierenbühne.

Medea liebt bis zum Wahnsinn, ermordet ihre Söhne aus Rache an ihrem Ehemann. Berühmt ist die Figur geworden durch die Tragödie von Euripides aus dem Jahr 431 vor Christus, in der der Rezipient Medea so gut kennen lernt, dass ihre Entscheidung nachvollziehbarer wird.

Für seine Inszenierung hat das Theater im e.novum sich für die Medea-Fassung von Tom Lanoye entscheiden: Dort setzt das Stück bereits zu dem Zeitpunkt an, als Medea sich als junge Frau in Jason, einen Abenteurer aus der großen weiten Welt, verliebt und aus Liebe gegen alle guten Sitten verstößt. Der zweite Teil spielt Jahre später - und die Liebe hat dem Alltag nicht standgehalten.

"Wir entschieden uns für dieses Fassung, da Lanoye unsere Auffassung von gutem Jugendtheater realisiert", sagt Theaterchefin Margit Weihe. "Die Figur Medea kann weder radikal positiviert noch negativiert werden. Sie agiert, reagiert, verschreibt sich dem Schicksal, muss sich entscheiden - und hat doch keine Wahl. So verstehen wir Theater: kompromisslos in Stimme, Körpereinsatz und Gefühl." Elf Jugendliche und zwei Kinder im Alter von sechs und neun Jahren, proben seit Januar regelmäßig mit der Regisseurin Margit Weihe.

Unterstützt wird die insgesamt knapp 12 000 Euro kostende Produktion von der Bürgerstiftung Lüneburger Theater mit 4000 Euro. "Die Theaterarbeit mit Jugendlichen bietet ganz andere Perspektiven als die mit Erwachsenen oder mit Kindern", sagt Nicole Bloch von der Bürgerstiftung Lüneburger Theater. "Das Theater im e.novum setzt die unglaubliche Dynamik der jungen Leute und ihre Bereitschaft, sich selbst einzubringen, auf der Bühne um." Ihr Engagement zeigt sich allein schon in den Probenzeiten - die für viele der Darsteller mitten in die Abiturprüfungen fallen.

Premiere feiert "Mamma Medea" am Sonntag, 8. Mai, um 20 Uhr. Weitere Aufführungstermine sind am 10., 13., 14., 16., 21., 27. und 28. Mai.

www.theater-enovum-lueneburg.de