Thomas Müller ist kommissarischer Schulleiter. Es gibt noch keine Stellenausschreibung

Scharnebeck. Zwei Jahre ist es her, dass nach Schülerstreik und Protesten von Eltern das niedersächsische Kultusministerium den Direktor des Gymnasiums in Scharnebeck, Norbert Mischke, ablöste und versetzte. Seitdem leitet der ehemalige stellvertretende Schulleiter Thomas Müller das Gymnasium kommissarisch. Die Stelle ist auf zwei Jahre befristet. Müller agiert als Schulleiter, erhält jedoch nicht die für dieses Amt üblichen Bezüge.

Gemeinsam haben Schulleitung, Schüler, Elternrat und Schulvorstand viel auf den Weg gebracht, nachdem noch 2008 die Schulinspektoren erklärten, dass das Gymnasium unter Mischke nicht die Mindestanforderungen an die Schulqualität erfüllte. Nunmehr weist der Stern der Qualitätsentwicklung der Schule den Weg. Darüber hinaus begleitet sie ein Schulentwicklungsberater der Landesschulbehörde.

Es geht vorwärts, lediglich die Verhältnisse sind nicht so geordnet, wie sie sein sollten. Alle warten auf ein Zeichen aus dem Kultusministerium. So auch der Schulvorstand, der unisono in einem Schreiben an Minister Bernd Althusmann um eine zeitnahe Ausschreibung mit dem Ziel der frühst möglichen Besetzung der Schulleiterstelle bittet. Offen bleibt die Antwort aus der Pressestelle des Ministeriums: "Das Ministerium strebt eine baldmögliche Ausschreibung an. Dazu werden schnellstmöglich die Voraussetzungen geschaffen." Theoretisch möglich sei ebenfalls eine Verlängerung des Ist-Zustands, wenn aus unterschiedlichen Gründen die Stelle nicht besetzt werden könne, sagt Ministeriumssprecherin Corinna Fischer.

Während der kommissarische Schulleiter Müller dem Verfahren positiv entgegenblickt und sich bewerben will, weiß er auch genau um die Schwierigkeiten, die sein Vorhaben mit sich bringt: "Das niedersächsische Schulgesetzt sieht Hausbewerbungen nur in Ausnahmefällen vor."

Nicht unbekannt sind ihm auch Bestrebungen aus Eltern- und Lehrerschaft, die ein anderes Ziel verfolgen: Nämlich die Ablösung des derzeitigen Schulleiters durch einen unbelasteten Nachfolger. "Das Problem ist die langjährige Prägung von Herrn Müller durch den vorhergehenden Schulleiter", formuliert es eine Mutter. Die alten Zöpfe müssten fallen, fordert sie.

Positiv hingegen äußert sich Michael Wieske, Fachbereichsleiter für Schule und Kultur des Landkreises: "Wir haben gern mit Herrn Müller zusammen gearbeitet. Die vergangenen zwei Jahre waren eine positive und konstruktive Zeit. Leider können wir kein weitere Entscheidung treffen."

Müller selbst rechnet frühestens für August mit der Veröffentlichung einer Ausschreibung. Bis die Stelle letztlich besetzt sei, könne es ein Jahr dauern. Vorausgesetzt, es bewirbt sich mindestens ein weiterer Kandidat. Wie auch immer das Votum des Schulvorstands ausfällt, das letzte Wort hat das Kultusministerium.