Der Aufbau lief seit Ende März, und er lief reibungslos: Jetzt kann die neue Chororgel in St. Johannis gespielt werden.

Lüneburg. Beinahe sieben Meter ist sie hoch und 8500 Kilogramm schwer, 1454 Pfeifen aus Zinn und Holz geben ihr die Klangfülle. "Den Aufbau einer Orgel erlebt man auch als Organist nicht häufig im Leben", sagt Joachim Vogelsänger, Kantor in der St. Johannis-Kirche.

Eine Orgelbaufirma aus der Schweiz zeichnet für die Herstellung des Instruments und für seine Intonation verantwortlich. "Jede Pfeife hat eine eigene Klangfarbe. Der Intonateur stimmt den Klang so ab, dass jedes Register der Orgel unverwechselbar herauszuhören ist", sagt Vogelsänger. Alle Einzelteile des Instruments bis auf die Elektronik wurden von Hand gefertigt und den Bedürfnissen in Lüneburg angepasst. "Die Orgelmusik bis Mitte des 19. Jahrhunderts werden wir weiterhin von der großen Barockorgel in St. Johannis hören. Die Werke der Romantik ab etwa 1850 werden aber eine Spezialität der neuen Orgel sein", sagt Vogelsänger. Eine Schwierigkeit war die architektonische Konzeption des neuen Instruments. Die moderne Orgel sollte sich möglichst in das Bild der gotischen Hallenkirche einfügen: Sie steht frei im Nordflügel auf einer Empore, dem so genannten Junkernlektor und ist von dort für alle Besucher gut sichtbar.

Die Orgelweihe wird mit einem Festgottesdienst am Pfingstsonntag, den 23. Mai, um 10 Uhr in St. Johannis gefeiert. Um 20 Uhr gibt es außerdem ein Festkonzert mit Werken von Joseph Jongen, Alexandre Guilmant und Josef Labor. Unter Mitwirkung der Lüneburger Sinfoniker wird Professor Martin Lücker aus Frankfurt an der Orgel zu hören sein.

Am Dienstag, 23. Mai, wird Daniel Roth, der als einer der führenden, französischen Orgelvirtuosen gilt, um 20 Uhr in St. Johannis zu hören sein. Er spielt unter anderem Werke von Bach, und Mendelssohn Bartholdy. Joachim Vogelsänger hat auf dem neuen Instrument bereits eine CD eingespielt. Sie kann nach dem Festkonzert am Pfingstsonntag bestellt werden.

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