Es ist nicht die russische Kälte, die den Norden im Griff hat. Das miese Wetter rückt uns eher vom Atlantik auf den Pelz.

Westergellersen. Regen und Kälte, Schal und Schirm legen sich schwer über den Wonne-Monat Mai. Zwar blühen Raps und Flieder, doch kann sich der betörend süße Duft der Blüten bei niedrigen Temperaturen nicht entfalten.

So lassen Regen und Kälte nicht nur Menschen sondern auch Schafe näher zusammenrücken. Denn auch in der tierischen Lebensgemeinschaft zeigt sich deutlich der Wunsch nach Geborgenheit. Allerdings wird es kaum eine Menschenfamilie geben, die ähnlich stoisch und friedlich auf engem Raum Beisammensein genießen wird, wie diese Schafe, die Schutz vor Wind und Regen suchen. Die Individualität des Homo sapiens wie seine kulturelle Entwicklung lässt sich eben nicht verbergen - ist er doch Teil der Natur.

Wenn es stürmisch und regnerisch ist wie derzeit, dann verzichten die Schafe auf ihrer Weide jedenfalls eine gewisse Zeit auf das schmackhaft junge Gras und suchen Schutz unter einer alten Buche. Möglichst nah an den Stamm und die Familienmitglieder gedrückt, stehen sie dann wenigstens warm und trocken.