Eine als Antrag verschnürte und persönlich an Bürgermeister Ulrich Mädge gerichtete Resolution der Grünen-Fraktion erhitzt die Gemüter im Rat der Stadt Lüneburg.

Lüneburg. Das Grüne Ansinnen "Moorfeld lebenswert erhalten - Tempo 80 km/h auf der Ostumgehung", hätte unter Beobachtern den Eindruck erwecken können, dass sich der Rat bisher nicht ausführlich genug der Problematik gewidmet habe.

Dies stieß der Mehrheit und dem Oberbürgermeister im Besonderen auf. "Wenn es darum geht, populistisch zu sein, dann stehen sie an erster Stelle", schleuderte Mädge einem seiner Lieblingsgegner im Rat, Grünen-Fraktionschef Andreas Meihsies, entgegen. "Uns allen geht es darum, die Menschen vor Lärm zu schützen. Wir als Stadt wollen Tempo 80 auf der Ortsumgehung."

Ein Planfestellungsverfahren für den Bereich der Anschlussstellen Stadtkoppel und Adendorf ist vom Landkreis bereits auf den Weg gebracht worden. Gegenstand ist der vorgesehene Einbau von Flüsterasphalt, der eine Verringerung des Lärms um bis zu sechs dBA (Dezibel A-Bewertung ist eine Maßeinheit für den Lautstärkepegel) bewirken soll. Darüber hinaus wird auch über passiven Lärmschutz in den Obergeschossen einiger betroffener Gebäude entlang der Schnellstraße diskutiert. Bereits im Laufe des Sommerhalbjahres ist mit einem Planfeststellungsbeschluss zu rechnen.

Zusätzlich kann nach Ansicht des Oberbürgermeisters ein Tempolimit eingeführt werden. Durch diese Maßnahmen sei eine umfassende Reduzierung des Lärms auf 55/56 dBA zu erreichen. "Ihr Antrag für Tempo 80 hingegen endet bei 68,5 Dezibel. Damit täuschen sie den Bürger", wehrte der Oberbürgermeister die Resolution der Grünen ab.

Unabhängig vom Planfeststellungsverfahren sind Lärmschutzmaßnahmen durch den Bau der A 39 vorgesehen. "Die wird kommen und die geplante Überdachung die Bürger vor dem Lärm schützen", verkündete CDU-Ratsmitglied Eckhard Pols. Erwartungsgemäß lehnte die Ratsmehrheit den Antrag der Grünen mehrheitlich ab.

Interessant am Rande der Einwand der Ratsherrn Malte Riechey (Die Linke). Er plädierte zur Entlastung der Bundesstraße 4 für die Einführung einer Lkw-Maut rund um Lüneburg und die Verlagerung der Rübentransporte auf die Bahn.

Ulrich Mädge erteilte dem Vorschlag eine doppelte Absage. Die Maut verdränge die Verkehrsproblematik auf die Dörfer und Rüben könnten aus den Containern der Bahn in Uelzen nicht abgeladen werden.