Wentorf. Start-ups, aber auch gestandene Unternehmen wollen sich im neuen Gewerbehof am Südring in Wentorf ansiedeln. Wer die ersten Mieter sind.

Der Teppich wird gerade verlegt, die Decke eingehängt und die letzten Parkplätze vor den Gebäuden gepflastert. „Wir liegen gut im Zeit- und Kostenplan“, sagt Rüdiger Gramkow, Geschäftsführer der GAC Verwaltung und Entwicklung GmbH. Die lässt gerade für zwölf Millionen Euro am Südring in Wentorf einen Bau- und Handwerkerhof mit einer Gesamtfläche von 3500 Quadratmetern bauen.

In nur wenigen Monaten wurden die zwei langgezogenen Gebäude aus Beton und grauer Blendfassade des Gewerbehofs mit jeweils 34 Gewerberäumen im Erdgeschoss und 34 Büros im Obergeschoss sprichwörtlich aus dem Boden gestampft. „Die ersten Mieter haben bereits ihre Verträge unterschrieben und werden pünktlich zum März einziehen“, sagt der Bergedorfer Geschäftsmann.

Neuer Bau- und Handwerkerhof in Wentorf ist gefragt

Das Interesse an den Mietobjekten ist groß: „Wenn wir wollten, wäre schon alles vermietet“, sagt Gramkow. Das mag vor allem an den überschaubaren Raumgrößen zwischen 45 und 60 Quadratmetern liegen. „Gewerbeobjekte mit größeren Flächen haben es derzeit weitaus schwieriger“, weiß der erfahrene Projektentwickler. In Wentorf realisiert er seinen zehnten Gewerbehof dieser Art, der mit Solarmodulen und Luftwärmepumpe einen grünen Touch bekommt

Doch Rüdiger Gramkow und seine Frau wollen nicht immer und sind nach eigenen Worten bei den Mietern wählerisch: „Wir schauen uns die Unternehmenskonzepte genau an. Schließlich wollen wir, dass uns unsere Mieter langfristig erhalten bleiben und nicht nach kurzer Zeit wieder ausziehen“, sagt der Unternehmer.

Lärmemissionen sind in dem Gewerbehof begrenzt

Vom Konzept des Start-ps „Ursprünglich Unverpackt“ waren die Gramkows gleich überzeugt. Dahinter verbirgt sich ein klimafreundlicher Lieferservice unverpackter Bio-Lebensmittel. „Das wird laufen, auch wenn sicher nicht im ganz großen Stil“, sagt Rüdiger Gramkow. Und wenn doch, dann gibt es Potenzial, weitere Flächen im Gewerbehof anzumieten.

Mit dem Start-up ziehen zudem ein Hausmeisterservice, ein Immobilienmakler und ein Bestatter ein. Auch ein Logistikunternehmen für In- und Export im skandinavischen Raum will seinen Sitz von Bergedorf nach Wentorf verlagern. Letzteres allerdings nur mit dem Büro. Denn Lärmemissionen werden in den Mietverträgen beschränkt, sollen Anlieger doch so wenig wie möglich gestört werden.

Auch ein Café soll integriert werden – Betreiber gesucht

Nicht nur das Unternehmenskonzept muss stimmen, auch das Miteinander soll möglichst harmonisch ablaufen, schließlich nutzen die Mieter Küchen, Besprechungsräume und Sanitäranlagen gemeinsam. „Austausch ist ausdrücklich erwünscht“, sagt Gramkow. Der könnte durch eine gemeinsame Mahlzeit im Café befördert werden, das auf dem Areal geplant ist. Ein Betreiber wird weiterhin gesucht.

Maximal ein Jahr wird es dauern, bis alle Objekte einen passenden Mieter gefunden haben, schätzt Gramkow. Bis zu 200 Arbeitsplätze sollen auf dem Areal angesiedelt werden. Vielleicht ist bis dahin auch die Frage der Zufahrt geklärt. Bislang erfolgt die über das Gelände und den Parkplatz des angrenzenden Baumarkts. Das hat schon in der Vergangenheit öfter zu Beinahunfällen zwischen Passanten und Autofahrern geführt.

Direkte Zufahrt auf die B 207 darf nicht gebaut werden

Mit weiterem Verkehr würde die Gefahr steigen. Nicht nur deshalb setzt sich der Bauherr für eine Zufahrt von seinem Grundstück auf die Bundesstraße 207 ein. Dies allerdings lehnt der Landesbetriebs für Verkehr ab: „Eine Zufahrt vom Bau- und Handwerkerhof zur B 207 würde den Verkehr der Bundesstraße zu stark behindern und sogar unfallträchtige Situationen erzeugen“, heißt es in der Begründung.