Leerstand droht an der Hauptstraße

Am Casinopark ist es ein gewohntes Bild: Fünf von 24 Ladenflächen stehen dort leer - mindestens seit einem Jahr. Vor einem Jahr hieß es vonseiten des Eigentümers, des Konzerns Gazit Germany, das Management werde gerade umstrukturiert, man hoffe auf neue Vermietungen. Passiert ist seitdem nichts. Jetzt scheint sich der Leerstand auch an der Hauptstraße breitzumachen. Das Geschäft, in dem der Textildiscounter Kik verkauft hat, ist verwaist.

Auf der Homepage der Firma K. Pipping Immobilien, die diese Fläche mit 570 Quadratmetern vermakelt, steht auch das Geschäft von Golfino gegenüber in unterschiedlicher Raumaufteilung mit bis zu 356 Quadratmetern zur Vermietung. Maklerin Korinna Pipping bestätigt das. Aus dem Marketing der Golfino AG heißt es hingegen nur: "Wir planen nicht, in nächster Zeit dort rauszugehen."

Die Nachfrage für Einzelhandelsflächen ist derzeit schwach, bedauert Korinna Pipping: "Wentorf ist nicht mehr so attraktiv. Denn es gibt dort keine Laufkundschaft und an der Hauptstraße reichen die Parkplätze nicht mehr aus." Büros würden stärker nachgefragt. "Im Einzelhandel kann man nur über die Miete etwas machen. Aber auch die ist bei unseren Angeboten mit zehn Euro pro Quadratmeter schon relativ niedrig." Das gelte aber noch stärker für den Casinopark: "Der müsste dringend attraktiver gestaltet werden. Der Platz braucht mehr Grün." Die Gazit Germany äußerte sich bis gestern nicht zur Nachfrage ihrer Flächen.

Dabei antwortete eine eindeutige Mehrheit der Passanten, die unsere Redaktion gestern sowohl an der Hauptstraße als auch am Casinopark befragte, nach ihrem Empfinden sei der Casinopark Wentorfs Einkaufszentrum. Wie die Wentorferin Melanie Sykorski (36). "Allerdings kaufen wir auch an der Hauptstraße, der historischen Einkaufsstraße", sagt sie.

Bürgervorsteher Andreas Hein (CDU) sieht den Einkaufsstandort Wentorf zwar als Sorgenkind, doch seiner Ansicht nach fällt das Zentrum nicht auseinander: "Wir haben den Übergang durch den Kreisel offen und einladend gestaltet. Und wir haben dafür gesorgt, dass sich keine Lebensmittelhändler am Ortsrand ansiedeln. Dann hätten wir jetzt Reinbeker Verhältnisse, wo in der Stadtmitte nichts mehr los ist." Er bedauert, dass die Bürger nicht oft genug in Wentorf einkaufen, damit sich die Geschäfte dort halten können. "Vielleicht sind die Mieten zu hoch oder es gibt die falschen Angebote. Ich bin etwas ratlos."