Spende: Ingeborg Fabianke stiftet dem Bürgerverein ihr Kleinod

Nicht nur die Damen des Bürgervereins, auch die Herren sind entzückt: winzigkleine Gabeln und Messer liegen kreuz und quer in der Küchenschublade, Miniaturleuchter erhellen zehn schuhkartongroße Zimmer, eine Treppe führt in den ersten Stock und bis unters Dachgeschoss - das Puppenhaus von Ingeborg Fabianke. Die Wentorferin (85) hat es jetzt dem Museum des Vereins gestiftet.

Leicht gefallen ist es ihr nicht: "Ich möchte nicht, dass irgendetwas fehlt", ermahnt sie die Ehrenamtlichen und hat doch noch den einen oder anderen Dekorationsvorschlag. "Weihnachten ist ja nun vorbei, die Bäume können raus", stellt sie fest. Sie nimmt die Standuhr heraus und klappt sie auf: Darin sind ein kleines Messingpendel und die passende Kette zu erkennen. "Das war mein erstes Stück für die Ausstattung", erinnert sie sich.

Das Puppenhaus hat sie in den 1970er-Jahren gekauft, als ihre Tochter auszog. "Es war plötzlich so leer in ihrem Zimmer", erzählt sie. "Da fehlte mir etwas." Deshalb kaufte sie gemeinsam mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Alfred das Puppenhaus und sie begannen, die Ausstattung zu sammeln. Ihr Mann hat das Mini-Haus auch mit den Lampen und der Elektrik ausgestattet. "Er war von der Miniaturwelt genauso fasziniert wie ich", sagt die Wentorferin. "Es macht einfach Freude, diese kleinen Zimmer mit so detailgetreuen Stücken zu dekorieren." Ihr liebstes Zimmer ist das kleine Bad unterm Dach: Neben der Toilette steht eine klitzekleine Klobürste und an der Wand hängt eine Toilettenpapierrolle mit ungefähr einem Zentimeter Breite.

Sie zeigt auf das Waschgeschirr in der Schlafstube unterm Dach: "An so einer Schüssel habe ich mich als Mädchen auch noch gewaschen", erzählt sie. Als Kind besaß sie ebenfalls eine Puppenstube: Küche und Wohnzimmer. "Aber sie wurde nur an Feiertagen zum Spielen herausgeholt", erinnert sie sich. "Meine Mutter hat die Puppen darin zu Weihnachten extra fein angezogen." Aber die kleine Stube musste sie nach wenigen Jahren an die zwei jüngeren Schwestern weitergeben. Den Stil der englischen Möbel in ihrem Puppenhaus hat sie gewählt, weil er sie an ihr Elternhaus in Halle an der Saale erinnert. "Doch meine Eltern sind ausgebombt worden, es ist nichts übrig geblieben", bedauert sie.

Die Porträts ihrer Mutter und ihrer Großmutter hat sie in den kleinen Bilderrahmen des Wohnzimmers verewigt. Fotografien ihrer Tochter und ihrer beiden Enkelsöhne hängen in der Schlafstube, und über dem Kamin im Treppenhaus zeigt ein Foto Ingeborg Fabianke und ihren Alfred an ihrem 25. Hochzeitstag.

Doch das Puppenhaus nimmt mit einem Meter Höhe und 1,50 Meter Breite viel Platz ein. "Bei meiner Tochter passt es nicht hinein", sagt Fabianke. "Aber ich glaube, hier im Museum in der Alten Schule hat es den idealen Platz gefunden. Zumindest können es hier viele bewundern."

Die nächste Gelegenheit dafür ist am Sonntag, 6. April. Denn das Museum an der Teichstraße 1 öffnet jeden ersten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.