Parkverstöße: Verwaltung will zweiten Strafzettel-Schreiber einstellen - Zeitlimit an der Alten Schule

Das hat niemand in der Verwaltung erwartet: 2013 konnte die Gemeinde durch 1683 Verstöße mehr als 26 240 Euro einnehmen - allein durch Falschparker. Dabei hätte Bürgermeister Matthias Heidelberg bei dieser Einnahme nichts dagegen, wenn sie abnimmt. "Ziel der Überwachung ist es nicht, neue finanzielle Einnahmen zu generieren", betont der Verwaltungschef.

Vielmehr war schon 2005 aufgefallen, dass immer mehr Behinderten- oder Taxiparkplätze und Feuerwehreinfahrten blockiert sowie Halteverbote missachtet werden. Doch die Polizei hatte fürs Knöllchenscheiben keine weiteren Kapazitäten. Deshalb hat die Gemeindevertretung 2005 beschlossen, die Überwachung des ruhenden Verkehrs an die Verwaltung zu übertragen.

Pädagogisch wirksam scheint die Überwachung allerdings nicht zu sein: 1759 Verkehrsordnungswidrigkeiten hat die Verwaltung im Jahr 2013 festgestellt und entsprechende Verwarngeldbescheide verschickt. Den Mitarbeiter, den die Gemeinde seit 2012 auf 450-Euro-Basis beschäftigt, um den Parkraum zu kontrollieren, kann Wentorf locker finanzieren. Er ist zu unterschiedlichen Zeiten, sieben Stunden in der Woche, unterwegs. Jetzt schlägt die Verwaltung vor, noch eine zusätzliche Teilzeitkraft einzustellen.

Verwaltungschef Heidelberg räumt ein, dass er auch schon einmal eine abgelaufene Parkuhr vergisst. Kein Pardon kennt er aber, wenn Menschen ihr Auto unberechtigt auf einem Behindertenparkplatz abstellen. 2013 passierte das 102-mal in Wentorf. "Da kann es schon vorkommen, dass ich selbst ein Foto mache und den Verstoß aufnehme", sagt er. Dazu ist er ebenso berechtigt wie seine Mitarbeiter im Ordnungsamt.

Eigentlich ist Parken in Wentorf kostenlos - sofern die Autofahrer sich an die zahlreichen erlaubten Parkplätze und an die maximale Parkzeit von zwei Stunden entlang der Hauptstraße halten.

Als Verwarngeld werden für das Blockieren von Behindertenparkplätzen und Feuerwehrzufahrten bis zu 35 Euro fällig. Die meisten Verstöße verzeichnet das Ordnungsamt gegen die Parkzeitbeschränkung an der Hauptstraße: 805 Autofahrer legten noch nicht einmal eine Parkscheibe hinter ihre Frontscheibe. Das beschert der Gemeindekasse seit April 2013 jedes Mal 10 Euro (zuvor fünf Euro). Nur 21 müssen ein Verwarngeld zahlen, weil sie die Parkzeit überschritten haben (von 15 Euro für mehr als eine halbe Stunde bis 30 Euro für mehr als drei Stunden).

Ein weiterer Vorschlag des Ordnungsamtes ist, auch die Parkzeit vor der Alten Schule auf zwei Stunden zu begrenzen: Dauerparker blockieren dort oft die Plätze.