Lohe: Naturschützer verdächtigen Hundehalter - Stiftung duldet Vierbeiner auf Wegen

Die Lohe gilt vielen Hundehaltern als Paradies. Sie kommen aus der gesamten Umgebung, um ihren Vierbeinern in dem Naherholungsgebiet freien Auslauf zu gönnen. Das allerdings ist nicht erlaubt. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Eigentümerin des Geländes, hatte die Schilder bereits erneuert, um an den Zugängen auf das Anleingebot hinzuweisen. Aber jetzt sind von sieben Schildern drei verschwunden und drei zerstört. Eines haben Spaziergänger im Unterholz gefunden und es wieder an den Träger vor der einstigen Gärtnerei Knappe geklemmt.

Ob die Täter einfach ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen wollten oder ob es uneinsichtige Hundehalter waren, weiß niemand. Herwig Kuhlmann, Naturschützer und ehrenamtlicher Lohe-Beauftragter, vermutet hinter dem Diebstahl jedoch uneinsichtige Hundehalter: "Vandalismus gibt es zwar auch ständig, beispielsweise am Panzerberg, aber die Schilder mit dem Anleingebot scheinen gezielt beschädigt und gestohlen worden zu sein."

Biologe Bernd Struwe-Juhl, in der Stiftung zuständig für die Lohe, betont: "Das Anleingebot auf der Lohe bestand eigentlich immer. Wir haben das durch die Schilder nur wieder sichtbar gemacht. In Schleswig-Holsteins Waldgebieten dürfen Hunde laut Landeswaldgesetz generell nicht frei laufen. Auf der Lohe hat sich das verselbständigt, weil der vorige Besitzer das geduldet hat."

Auch die Stiftung drücke beide Augen zu, solange die Tiere auf den Wegen bei ihren Besitzern bleiben. Kuhlmann kritisiert das als inkonsequent: "Das entspricht nicht den Zielen des Nationalen Naturerbes."

Das Miteinander aller Nutzer stehe im Vordergrund, versucht Biologe Struwe-Juhl die Wogen zu glätten, und sagt: "Grundsätzlich sollen die freien Flächen und die Waldgebiete als Rückzugsgebiete für die Wildtiere dienen", erklärt er. "Rehwild, Damwild, Wildschweine, Hasen und Igel müssen zur Ruhe kommen. Denn in der Lohe hat die Wildtierdichte ohnehin schon abgenommen."

In der Konzeptwerkstatt mit den Bürgern habe man im Januar 2013 Verhaltensregeln verabredet, erinnert Struwe-Juhl. "Dazu gehört, dass Hunde nur in den dafür vorgesehenen Flächen frei laufen dürfen."

Die Freilaufflächen sind allerdings erst Ende 2014 fertig. Zurzeit wirbt die Stiftung noch Geld dafür bei der Metropolregion Hamburg ein. Der Antrag, der auch die Reitwege und Schilder umfasst, sei in Vorbereitung. Er enthält eine Gesamtsumme von etwa 300 000 Euro, für die Hundeflächen werden etwa 30 000 Euro benötigt.

"Die Schilder für das Anleingebot werden wieder aufgestellt", kündigt Struwe-Juhl an. Kontrollen würden Polizei, Jäger und Förster übernehmen.

Hundebesitzer Detlef Ubben aus Börnsen, der mit Riesenschnauzer "Gauner" regelmäßig auf der Lohe unterwegs ist, kann die kriminelle Energie der Schilderdiebe nicht nachvollziehen. "Wir sind hier auf der Lohe doch alle nur geduldet. Wer seinen Hund nicht im Griff hat, muss ihn an einer Schleppleine führen oder woanders spazieren gehen." In der Regel seien die Vierbeiner wohlerzogen. "Der Freilauf in der Lohe ist für unsere Hunde aber wichtig, damit sie soziales Verhalten lernen und ausgeglichen bleiben", stellt er fest. Er stimmt mit Struwe-Juhl darin überein, dass in der Lohe alle aufeinander Rücksicht nehmen sollten.