Wentorf (st). Der bisherige Franz-Höltig-Weg, der Verbindungsweg zwischen der Danziger Straße und dem Fritz-Specht-Weg hinter dem Kinderzentrum und der Regionalschule, wird umbenannt.

Nach heftiger Diskussion hat der Bürgerausschuss mit einer Stimme Mehrheit beschlossen, dass er künftig den Namen Hans-Rubach-Weg trägt.

Der Sozialdemokrat Rubach ist umstritten, weil er nicht nur als Gemeinderatsmitglied dem Nazi-Regime seine Zustimmung versagte, sondern auch als führender Kopf des Arbeiterrates 1919 eigenmächtig Häuser des wohlhabenden Großbürgertums nach Lebensmitteln und Brennstoff durchsuchen ließ.

Villenbesitzer beschwerten sich über das "unerhörte Treiben Rubachs"

Der 1877 in Westfalen geborene Kaufmann Hans Rubach war von 1919 bis 1933 Gemeindevertreter in Wentorf, zeitweise Kreistagsabgeordneter und stellvertretender Landrat. Seine Durchsuchungsaktionen, bei denen er gehamsterte Lebensmittel beschlagnahmte, weil er sie hungernden Arbeiterfamilien weitergeben wollte, erregten viel Aufmerksamkeit. Die Villenbesitzer beschwerten sich über das "unerhörte Treiben Rubachs". Der Landrat erklärte die Durchsuchungen für unrechtmäßig. Der Arbeiterrat auf Kreisebene hingegen gab zwar zu, dass Rubach Grenzen überschritten habe, gestand den Aktionen jedoch noch Rechtmäßigkeit zu.

Besonders in den 1920er-Jahren setzte sich Rubach in der Politik stark für die Entwicklung des Ortes Wentorf ein. Sein Engagement endete 1933 mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Denn Hans Rubach lehnte seine Wahl zum Landtagsabgeordneten schriftlich mit der Begründung ab, dass er "nur in einem wirklichen Rechtsstaat tätig sein" könne. Deshalb wurde er im Juli 1933 in "Schutzhaft" genommen und im August desselben Jahres in das Konzentrationslager Kuhlen zwischen Neumünster und Bad Segeberg gebracht. Nach seiner Entlassung zog er schließlich nach Hamburg, wo er 1935 verstarb.