MaBu: Gemeinde denkt über Veräußerung nach, um Geld in die klamme Kasse zu bekommen

In der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wentorf steht es um die Finanzen schlecht. Die Einnahmen sind in stetiger Talfahrt. In der Kasse klafft, wie berichtet, ein Loch von 44 346 Euro. Das ergeben die Berechnungen von Kirchengemeinderatsmitglied Hans-Martin Lutz, der für die Finanzen zuständig ist. Jetzt muss gespart werden, die Frage ist, wo und wie? Auf Einladung der beiden Wentorfer Pastoren, Mirko Klein und Michael Galle, sowie den Vertretern des Kirchengemeinderates diskutierte darüber nun die gesamte Gemeinde.

"Wir haben kräftig über unsere Verhältnisse gelebt", so Martin Lutz. "Der Posten Personalkosten ist, auch wenn die Gehälter der Pastoren nicht aus der Gemeindekasse, sondern durch die Mutterkirche bezahlt werden, schon immer der größte Kostenfaktor gewesen", bilanzierte er. In der Vergangenheit habe man versucht, diesen Posten zu verringern. Eine Maßnahme: Die Kirchenimmobilien werden inzwischen durch eine externe Firma gereinigt, und das Kirchenbüro wird bald nur noch statt mit einer Vollzeitkraft durch eine Dreiviertelstelle besetzt. Reichen werden diese Einsparungen aber bei Weitem nicht. Jetzt steht auch die Marienburg, der beliebte Jugendtreff, zur Disposition. Laut wird über einen Verkauf nachgedacht. Der Jugendtreff würde dann in den Keller der Kita ziehen.

Die Marienburg, in der neben dem Jugendhaus der Kirche auch drei Wohnungen untergebracht sind, ist stark sanierungsbedürftig. Das Haus von 1903 ist in die Jahre gekommen. Allein eine neue Heizungsanlage, die Renovierung der Bäder, Feuerschutz und die dringend nötigen Arbeiten am Fundament und am Anbau würden sich auf rund 425 000 Euro belaufen. Auf stolze 550 000 Euro käme die Gemeinde, wenn eine Isolierung im Wintergarten, neue Fenster, Dacharbeiten, sowie die Erneuerung der alten Elektroleitungen sowie der Wasser- und Abwasserrohre gleich mit erledigt würden.

Die Frage ist nun, ob die klamme Gemeinde so viel Geld bezahlt für ein Gebäude, das nach einem zehnjährigen Rechtsstreit mit den Nachbarn von den Jugendlichen derzeit nur eingeschränkt genutzt werden darf. Im Fall eines Verkaufs wäre der neue Eigentümer jedoch eingeschränkt. "Auf dem Waldgrundstück dürfte eigentlich gar kein Haus stehen. Bis heute kann uns niemand erklären, warum dort gebaut worden ist", erklärt Kerstin Harneit, Vorsitzende des Kirchengemeinderates. Für einen möglichen Käufer bedeutet dies, dass er die Marienburg, die unter Bestandsschutz steht, nicht erweitern darf. Im Falle eines Abrisses dürfte nicht neu gebaut werden. Eine weitere Option, über die die Kirchengemeinde nachdenkt, ist der Verkauf der Wohnungen.

Die Jugendlichen sind in den Prozess eingebunden. Für den Fall einer Sanierung haben sie bereits ihre Hilfe angeboten. Melissa Sommerfeld (22), Mathias Ahlf (23) und Anna-Lena Albers (19) wollen ihre Arbeit spenden. "Wir haben auch schon mit vielen anderen Jugendlichen in der MaBu gesprochen, wir könnten beim Fensteraus- und Einbau helfen und vieles mehr erledigen", schlägt Albers vor. Wie es weitergeht, wird bis Ende des Jahres entschieden.